Familienministerin Paus lehnt Vorschlag ab
Familienministerin Lisa Paus spricht sich gegen die Einführung eines Pflichtdienstes für alle Jugendlichen aus. «Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten», sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Berlin. Sie verwies auf die große Beliebtheit der Freiwilligendienste. «Aus freiwilligem Engagement würde Verpflichtung. Wir sollten unsere jungen Menschen, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten und sich trotzdem solidarisch mit den Älteren gezeigt haben, weiterhin die Freiheit zur eigenen Entscheidung lassen.»
Bislang gibt es speziell für junge Menschen das Freiwillige Soziale Jahr, das Freiwillige Ökologische Jahr und den Internationalen Jugendfreiwilligendienst. Diese Angebote stehen jungen Frauen und Männern unabhängig von Schulabschluss, Herkunft oder Einkommenslage bis zum Alter von 27 Jahren offen. Daneben gibt es den Bundesfreiwilligendienst als Angebot für Menschen jeden Alters.
Paus sagte: «Für den einzelnen Jugendlichen bedeutet ein solcher Freiwilligendienst eine persönliche Bereicherung, für die Gesellschaft ist er eine wichtige Unterstützung – auch, weil die jungen Menschen sich freiwillig engagieren und mit Herzblut bei der Sache sind.» Bereits jetzt, als freiwilliger Dienst, sei die Nachfrage größer als das Angebot. «Es steht den Jugendlichen aber frei, sich für oder gegen einen solchen Dienst zu entscheiden.» Dabei sollte es aus Sicht von Paus auch bleiben.
Die Wehrpflicht war 2011 nach 55 Jahren ausgesetzt worden, was praktisch einem Ende des Wehr- und Zivildienstes gleichkam. Der russische Angriff auf die Ukraine löste eine neue Debatte über die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht aus. Politiker aus Union und SPD forderten eine Diskussion über einen solchen Schritt, der Wehrdienst und soziale Dienste vereint.
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- Frank-Walter Steinmeier: dpa