Das erste Treffen: Merkel und Trump betonen die gemeinsamen Interessen

Bundeskanzlerin Merkel und Donald Trump bei ihrer Pressekonferenz im East Room des Weißen Hauses. Foto: Evan Vucci

Washington – Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Notwendigkeit eines fairen Handels zwischen Deutschland und den USA hervorgehoben.

Zugleich machte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump am Freitag in Washington deutlich, dass Handelsabkommen mit den USA nur von der EU insgesamt abgeschlossen werden könnten, nicht von Deutschland allein.

Trump setzt eher auf bilaterale Abkommen. Der Präsident sagte, er erwarte «großartige Handelsbeziehungen mit Deutschland» – ohne näher auf seine Drohung einzugehen, Amerika mit Strafzöllen gegen deutsche und andere ausländische Produkte abzuschotten. Merkel sagte, beide Seiten müssten bei Handelsabkommen gewinnen können. Globalisierung müsse offen und fair gestaltet werden.

Trump betonte mit Blick auf den immer wieder kritisierten deutschen Handelsüberschuss: «Wir wollen Fairness, keine Siege.» Deutschland habe bisher die besseren Verhandler als die USA gehabt, das müsse man anerkennen. «Vielleicht können wir das zumindest ausgleichen.»

Derweil rangen die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Baden-Baden um einen Kompromiss zur Gestaltung der internationalen Handelsbeziehungen. «Ich glaube, dass wir uns einigen werden», sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bereits am Freitagmorgen vor Beginn des Treffens der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs im SWR.

Nach einem Gespräch mit seinem US-amerikanischen Kollegen Steven Mnuchin am Vortag in Berlin betonte Schäuble: «Natürlich sind sie für Freihandel und auch sehr dafür, dass wir das in Baden-Baden so gemeinsam festlegen. Jetzt gibt es noch ein bisschen eine Diskussion, ob wir die Formulierung von früheren Treffen nehmen oder ob wir sie leicht verändern.» Er hoffe, dass man sich einigen könne.

In ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung bekennt sich die G20-Gruppe üblicherweise zum Freihandel und erteilt Maßnahmen zur wirtschaftlichen Abschottung eine Absage.

Nach den Worten von Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) sind die USA auch von den deutschen Waren abhängig. «Die Amerikaner brauchen unsere Maschinen und unsere Anlagen. Die kaufen sie, weil sie ihre Industrie besser machen wollen», sagte sie im Deutschlandfunk. «Es gibt Ankündigungen, aber es gibt ja keinerlei reales Verhalten», sagte sie zu Trumps Drohung. Für die Wirtschaft sei Unsicherheit in dieser Form natürlich Gift, sagte Zypries.

Würde Trump tatsächlich Strafzölle für importierte Waren einführen, wäre auch eine Klage bei der Welthandelsorganisation WTO möglich, machte Zypries deutlich. Die Bundesregierung sehe den «America first»-Drohungen Trumps ohnehin gelassen entgegen. Trump dürfte ja wohl nicht beratungsresistent sein, sagte Zypries.

Bildquelle:

  • Pressekonferenz: dpa

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