Das Wunderkind aus der Unterschicht: Rapper Eminem wird 50

ARCHIV - Eminem beim Bonnaroo Music and Arts Festival 2018. Foto: Amy Harris/Invision/AP/dpa

von BENNO SCHWINGHAMMER

DETROIT – Eminems erstes Album «Infinite» führte 1996 nicht zum erhofften Durchbruch, doch als er ein Jahr später bei der «Rap-Olympiade» in Los Angeles den zweiten Platz errang, wurde Hip-Hop-Übervater Dr. Dre auf ihn aufmerksam. Dre nahm Mathers auf, das Album «Slim Shady LP» mit dem Hit «My Name is» wurde 1999 mit Eminems Talent und Dr. Dre’s Authentizität in der Szene zu einem der Alben, die im Nachhinein Megaseller genannt werden. Dazu hagelte es Grammy’s und MTV Video Music Awards.

Ein Jahr später folgte mit der «Marshall Mathers LP» das bis dahin am schnellsten verkaufte Rap-Album der amerikanischen Geschichte – inklusive kontroversen Songs wie «The Real Slim Shady» und «Stan». Diese Jahre – inklusive Eminems Schauspieldebüt in dem halbautobiografischen Film «8 Mile» – sollten der Höhepunkt seiner Karriere werden und sein Image als weißes Wunderkind im afroamerikanisch dominierten Rap festigen.

Eine blitzsaubere Aufsteigerstory

Immer wieder warfen linke Aktivisten Eminem dabei aber auch schwulen- und frauenfeindliche Texte vor. Anschuldigungen, denen der Musiker unter anderem 2001 bei einem Duett zusammen mit dem schwulen Sänger Elton John bei den Grammys entgegenzutreten versuchte.

An anderer Stelle sorgte Eminem dagegen für Aufsehen mit einer Geste für Menschenrechte: Am Ende der Super-Bowl-Halbzeitshow unter anderem mit Dr. Dre und Snoop Dogg ging er auf die Knie – offensichtlich als Unterstützung für den früheren US-Football-Profi Colin Kaepernick. Der hatte diese Geste 2016 als Zeichen des Protests gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit initiiert und wurde vor allem von der amerikanischen Rechten scharf angegriffen.

Von der Detroiter Unterschicht bis zur größten Bühne der Welt: Eine so blitzblanke Aufstiegsgeschichte wie die von Eminem gibt es in Amerika nur selten. Sie verlieh Marshall Mathers Authentizität, sein Stil und Talent inspirierten sogar den jungen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama vor den alles entscheidenden TV-Debatten gegen seinen Kontrahenten John McCain.

In seiner Autobiografie «Ein verheißenes Land» schreibt Obama, dass er «Lose Yourself» vor jedem Auftritt gehört habe – das Lied, in dem es darum geht, die eine große Chance im Leben zu nutzen. Obama beschreibt, wie er auf dem Weg zu den Debattenorten im Auto saß und im Takt zu Eminem genickt habe. Er spürte «einen Hauch von privater Rebellion, eine Verbindung zu etwas Düstererem und Realerem als all die Aufregung und Ehrerbietung, die mich jetzt umgaben. Es war eine Möglichkeit, die Künstlichkeit zu durchbrechen und mich daran zu erinnern, wer ich war.»

Bildquelle:

  • Rapper Eminem: dpa

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