DEBATTE: Wie vertrauenswürdig sind unsere Richter – und was sagt die Bibel zur Todesstrafe?

In der Zelle ohne Hoffnung

BERLIN – Was läuft falsch mit unserem Rechtssystem? Läuft überhaupt etwas schief, oder können wir auf die Unabhängigkeit der deutschen Gerichte vertrauen? Nur die Hälfte der Deutschen ist nach einer wissenschaftlichen Untersuchung davon überzeugt, dass Gerichte alle Bürger gleich behandeln, wie es sein sollte. Insgesamt stehen sie unserem Rechtsstaat noch mit deutlicher Mehrheit mit Vertrauen gegenüber.
Der Rechtsschutzversicherer ARAG ließ 7500 Bürger in sieben Ländern dazu befragen. Am überzeugtesten sind die Niederländer, die ihren Gerichten zu 77 Prozent vertrauen, und die Norweger sogar mit 80 Prozent. Deutschland liegt mit 62 Prozent noch ganz gut da, in Spanien (49) und Italien /43) ist es deutlich schlechter,

Im Blog DENKEN ERWUENSCHT gab es gestern eine heftige Diskussion über die Todesstrafe, die auch heute noch in 55 Ländern weltweit offiziell praktiziert wird. Anlass war ein aktueller Fall aus Afghanistan, wo die Angehörigen der Opfer eines Mörders, der einen Mann und eine Frau erschossen hatte, den verurteilten Täter selbst erschießen „durften“. Andere Länder, andere Sitten.

Es gibt Menschen, die so grausame Verbrechen begangen haben, dass sie kein Recht mehr auf Weiterleben haben, argumentieren die einen, andere lehnen grundsätzlich unter Verweis auf Jesus Christus die Tötung eines Menschen durch einen anderen strickt ab. Allerdings auch, wenn es um Abtreibung und Sterbehilfe geht.

Das Thema bewegt die Menschen

Selbst in europäischen Ländern wie Deutschland, wo nie wieder die Todesstrafe für was auch immer eingeführt werden wird. Der nachdenkenswerte Beitrag eines der Blog-Leser hat uns angeregt, die Diskussion hier zu eröffnen und in den Sozialen Netzwerken weiterzuführen. Der Mann schreibt:

„Ich habe hier bereits an anderer Stelle ausgeführt, dass ich für die Übernahme des Strafsystems von Ländern wie Singapur wäre, damit der abschreckende Charakter einer Strafe auch in Deutschland wieder Einzug hält.
Ich habe mich selten in einer Großstadt so gut und sicher gefühlt wie in Singapur und ich war beeindruckt von der Freundlichkeit und Sauberkeit, die einem dort entgegenschlägt.

Was mich jedoch schon immer umtreibt ist, dass Christen meinen, dass „Du sollst nicht töten“ ein unumstoßbares göttliches Gebot ist.

Ich habe mich intensiv mit der Bibel auseinandergesetzt und mehrere Versionen dieses Buches gelesen. Die Unterschiede der neueren Versionen bestehen im Wesentlichen darin, dass die überall in der Bibel herrschende Gewalt mehr und mehr abgeschwächt und unserem Zeitgeist angepasst wurde. Das entspricht jedoch in weiten Teilen nicht mehr den Überlieferungen und verwässert die Botschaft der Texte.
Was jedoch selbst heute noch in jeder einzelnen Ausgabe zu finden ist und im diametralen Widerspruch zum 5. Gebot steht, ist die Geschichte von Sodom und Gomorra.

Gott selbst hat zwei ganze Städte und alle Bewohner durch einen Regen aus Schwefel und Feuer vernichtet!
Er hat dabei sogar billigend in Kauf genommen, dass in jeder Stadt ggf. bis zu neun unschuldige Menschen sterben würden, weil er davon überzeugt war, dass eine dermaßen verkommene Gesellschaft keine Daseinsberechtigung haben kann.

Seine Engel konnten nicht genügend Unschuldige finden und haben vier Unschuldige vor dem Tod bewahren wollen. Die Frau von Lot hat nicht auf die Warnung der Engel gehört und GOTT SELBST hat sie ZUR STRAFE! zu Salzsäule erstarren lassen.

Auch die weitere Geschichte von Lot und seinen Töchtern ist düster und in keinster Weise mit dem in Einklang zu bringen, was wir heute als christlich bezeichnen würden. Die Alkohol- und Inzestexzesse wurden in späteren Versionen sehr „umschrieben“.

Die Moral von der Geschichte ist für mich eindeutig: Der Erhalt und das Wohlergehen einer ganzen Gesellschaft und der Schutz der Mehrheit überwiegen selbst in den Augen Gottes – und es gibt augenscheinlich Verbrechen bzw. Menschen, die nicht einmal der Gnade Gottes wert sind.

Ich bleibe dabei: Ein Mensch, der aus niedersten Beweggründen einen oder mehrere Unschuldige getötet hat, verdient den Tod. Er hat keinen Nutzen und keinen Platz in dieser Gesellschaft und darf dieser keinen Tag länger unnötig zur Last fallen.

Daneben halte ich übrigens aktive Sterbehilfe für vollkommen richtig und den bedingungslosen Erhalt von Leben bei sterbenskranken Menschen mit dem Willen kurz und schmerzlos zu sterben für unmenschlich! Jedes Tier erlösen wir von seinem Leid, wenn am Ende kein anderer Ausweg bleibt – und Menschen lassen wir bis zur letzten Sekunde leiden, weil wir die Erlösung nicht als genau das sehen, was sie wäre und Betroffenen ihr Recht auf Selbstbestimmung absprechen!

Schwierige Themen, bei denen es keine Lösung geben kann. Am Ende wird der Zeitgeist der jeweiligen Gesellschaft den Ausschlag geben, wie und wann Leben als lebenswert angesehen wird.
Was das angeht, hat unsere Gesellschaft sich im Moment darauf verständigt, dass der Mord an ungeborenen Kindern legitim ist, während Sterbehilfe und Todesstraffe dies nicht sind.

Für mich hat die Gesellschaft damit genau die eine Entscheidung getroffen, die ich persönlich am wenigsten akzeptieren kann. Diese Welt ist nur krank, in meinen Augen!“

Bildquelle:

  • Todesstrafe: freepics

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