Der Malteserorden kommt nicht zu Ruhe: Über Kondome und die „Kongo-Pille“

von ROLAND NOÉ

Rom – Malteser und Kondom-Verteilung. Diese Geschichte hat die vergangenen Monaten medial für Aufsehen gesorgt und im Malteserorden zu heftigen Diskussionen geführt. Während verschiedene Malteser medial den Eindruck erwecken möchten, dass diese Geschichten wenige bedauerliche Einzelfälle in ferner Vergangenheit waren, auf die sofort reagiert wurde, zeigen interne Malteserdokumente, dass die Geschichte durchaus weiterhin kritisch einzuschätzen ist. Das bestens informierte katholische Nachrichtenportal kath.net berichtet über die aktuellen Vorgänge.

So fand beispielsweise am 12. Dezember 2013 ein Board Meeting von Malteser-International (MI) statt. Das kath.net vorliegende Protokoll zeigt als Teilnehmer unter anderem Albrecht v. Boeselager und Ingo Radtke, den Generalsekretär von MI. Einer der Tagesordnungspunkte war das Thema „reproductive health“ (reproduktive Gesundheit) und die Verteilung von Kondomen in Myanmar und im Südsudan. Das Board-Meeting stellte klar fest, dass man hier im Zusammenhang mit der Lehre der Kirche eine „rote Linie“ überschritten hatte. Es wurde beschlossen, dass das Ganze in einem Arbeitskreis mit Bischof Stenger, dem geistlichen Berater von MI, weiter diskutiert werden sollte. Das Ziel der Arbeitsgruppe war, klare Richtlinien zu dem Thema (Anm. d. Red.: Die es allerdings durch das Lehramt der Kirche ohnedies bereits gibt!), erstellen zu lassen.

Wer jetzt gedacht hätte, dass mit der Sitzung das Thema bei den Maltesern im Prinzip geklärt worden wäre, wurde bereits wenige Tage später belehrt, dass nicht einmal die Beteiligten der Sitzung diesen Tagesordnungspunkt offensichtlich besonders ernst genommen haben. Bereits wenige Tage später wurde, wie im Malteser-Bericht „Commission of Inquiry“ zu lesen ist, am 19. Dezember 2013 neuerlich ein MI Projekt, dass die Verteilung von Kondomen inkludiert hat, von Personen, die zuvor bei dem obigen Meeting anwesend waren, abgesegnet. Das nächste Projekt folgte dann knapp zehn Monate später. Wieder wurde Myanmar mit Kondomverteilungsaktionen beglückt, wie explizit aus der Projektbeschreibung hervorgeht. Das Projekt wurde übrigens Ende Oktober 2014 für die Projektperiode Januar 2015 bis Ende Dezember 2016 (!) abgesegnet.

Der Malteser-Orden hat(te) allerdings nicht nur ein „Kondom-Problem“ sondern auch Probleme mit der Verteilung von Pillen mit „nidationshemmender Wirkung“. Dies ergibt sich aus einer eidesstattlichen Erklärung von Albrecht von Boeselager, die kath.net vorliegt. Im Zusammenhang mit der Problematik der Verteilung der Anti-Baby-Pille im Kongo durch Malteser International sagt Boeselager darin wörtlich: „Teilweise erhielten diese Frauen ein Medikament, das nach damaligen allgemeinen medizinischen Erkenntnissen einen Einsprung und damit eine ungewollte Schwangerschaft nach Vergewaltigung ausschließen half, bei dem nach neuesten Erkenntnissen eine nidationshemmende Wirkung nicht völlig ausgeschlossen werden kann (Levonogestrel). …Der Umstand, dass dieses Medikament im Ostkongo eingesetzt wurde, war mir nicht bekannt und wurde auch nicht von mir veranlasst.“

Pillen mit nidationshemmender Wirkung verhindern in Wahrheit nicht die Empfängnis, sondern die Einnistung bereits gezeugten, menschlichen Lebens in die Gebärmutter. Dieser Effekt kommt daher einer frühen Abtreibung gleich. Dies bestätigt beispielsweise auch das Imabe-Institut der österreichischen Bischofskonferenz auf seiner Homepage.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein prominenter Malteser aus Belgien, der gleichzeitig hochrangiger Mitarbeiter einer Pharmafirma ist, die Pillen mit dem genannten Wirkstoff Levonorgestrel und andere Verhütungsmittel herstellt.

Anmerkung der Redaktion: Es bleibt unbestritten, dass die Malteser International unglaublich wertvolle Arbeit für die Ärmsten der Armen leisten. Nichtsdestotrotz ist es für eine katholische Organisation wichtig, den Glauben zu bezeugen und die Lehren der Kirche einzuhalten. In den genannten Bereichen wurde diese „rote Linie“ mehrfach eindeutig überschritten und die notwendige Verantwortung dafür nicht übernommen.

Bildquelle:

  • Malta: pixabay

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