Dieser Mann könnte die Zukunft sein – wenn er es nur will

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann.

von KLAUS KELLE

BERLIN – CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann will das Beamtentum auf wenige Bereiche mit hoheitlichen Aufgaben beschränken. „Wir sollten nur noch dort verbeamten, wo es ein besonderes Treueverhältnis zum Staat gibt, zum Beispiel bei der Polizei, der Feuerwehr oder in anderen Sicherheitsbereichen, bei Finanzbeamten oder beim Zoll“, sagte der umtriebige Paderborner gerade in einem Interview mit Journalisten der Funke Mediengruppe.

Und Carsten Linnemann will die Massenzuwanderung begrenzen. Und die Belastungen für unsere Unternehmen deutlich reduzieren. Und er will, dass Rentner, die Lust haben weiterzuarbeiten, steuerlich deutlich entlastet werden. Großartig! Politische Gegner hatten ihm ja dafür fälschlicherweise unterstellt, er wolle Rentner zwingen, auf Rasenmähen zu verzichten und weiter ins Büro zu gehen. Totaler – entschuldigen Sie! – „Bullshit“. Ich hatte das Interview mit ihm dazu damals zufällig live im TV gesehen. Es geht darum, dass Rentner, die FREIWILLIG weiterarbeiten möchten, steuerlich entlastet werden. Punkt.

Und wissen Sie, was höchst erstaunlich ist?

Linnemann ist gar kein Mitglied der Bundesregierung, er sitzt nicht bei Friedrich Merz am Kabinettstisch. Er macht, sozusagen nebenbei, einen Ministerjob, ohne formell einer zu sein.

Er hätte es werden können. Doch er sagte ab. Wohl weil er kein Ministerium nach seinen Wünschen zugeschnitten bekam. Und weil der Koalitionspartner auf Bärbel Bas als Arbeitsministerin bestand.

Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident von der CSU, würde das wohl einen „steilen Move“ nennen. Denn Linnemann verschaffte sich damit auf einen Schlag politische Beinfreiheit, eine Unabhängigkeit, die er jetzt ausspielen kann, wann immer er will.

Der 48-Jährige ist Diplom-Betriebswirt. leitete einst gemeinsam mit seinem Bruder eine der wirtschaftlich erfolgreichsten Buchhandlungen in Nordrhein-Westfalen, ist gläubiger Katholik und seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages – jedes Mal deutlich direkt gewählt. 2013 mit knapp 60 Prozent der Erststimmen. Ja, liebe Kinder, das gab es damals noch bei der CDU.

Es gäbe viel zu erzählen über Carsten Linnemann, über seine Fußball-Leidenschaft, über seine offene und verbindliche Art. Viele kleine Geschichten, die zeigen, was ihn von anderen Berufspolitikern unterscheidet, trotz seiner herausgehobenen Position als Generalsekretär.
Im vergangenen Jahr schrieb ich ihm eine WhatsApp-Nachricht, als mir eine Idee für eine politische Initiative kam. Einfach ein WhatsApp-Nachricht, nicht wissend, ob er sie überhaupt lesen, geschweige denn beantworten, würde. 30 Sekunden später klingelte mein Handy, Linnemann war dran und hatte eine Nachfrage zu meiner Anregung. Zwei Minuten Gespräch, weiter. Ich gebe zu, das hat mich sehr beindruckt, weil es nicht selbstverständlich ist.

Carsten Linnemann ist für einen Politiker noch sehr jung, er ist smart und sympathisch, er ist – das ist sowieso immer gut – ein Ostwestfale. Bodenständig, seiner Heimat verbunden.

Vor vier Jahren waren wir zusammen mit zwei anderen Politikern bei einem Italiener in Berlin zum Abendessen. Wir sprachen – wenig überraschend – den ganzen Abend über politische Themen. Irgendwann empfahl ich ihm, aus meiner Sicht müsse er „der deutsche Sebastian Kurz“ werden. Das war noch zu dessen Glanzzeit als Bundeskanzler in Österreich.
Linnemann widersprach sofort – das sei überhaupt nicht seine Lebensplanung.

Aber ich bin auch heute der Überzeugung, dass Carsten Linnemann der richtig Mann für die Zukunft Deutschlands sein könnte, weil er das alte erfolgreiche CDU-Gen noch in sich trägt, weil er in den wichtigen politischen Fragen Deutschlands einen klaren Kurs verfolgt und steht, auch wenn der Wind einmal kräftig von vorne bläst.

Bildquelle:

  • Carsten_Linnemann_3.jpeg: cdu deutschlands / tobias koch

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.