EU-Spiel Taxlandia: Nur hohe Steuern machen glücklich

von MICHAEL STING

„Hallo! Sie befinden sich nun in Taxlandia, einen kleinen europäischen Staat. Mit schönen Bergen, erreichte die ganze Jahr mit Schnee und klare, blaue Seen, hat Taxlandia als beliebtes touristisches Ziel bekannt war, mit einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft und wichtigen IT-Branche.“

Wer glaubt, dass dieser Textauszug aus einer Spam-Mail vom Prinzen von Nigeria stammt, der mir seine Millionen übertragen möchte, der irrt sich. Dieser vermutlich von Google-Translator übersetzte Text stammt aus dem grandiosen Spiel „Taxlandia“ und wird direkt zu Beginn des Spiels präsentiert. Ein tolles Spiel, das meine Weltanschauung völlig verändert hat.

Ich war immer der Ansicht, wenn der Bürger von seinem Einkommen mehr behalten darf und weniger Steuern zahlen muss, würde er sich darüber freuen. Doch damit liege ich offenbar vollkommen falsch. Die Zufriedenheitsanzeige der Bevölkerung bei dem Spiel kann sich ja nicht irren. Bei 7 Prozent Steuern ganz klar, nur eine Zufriedenheit von 17 Prozent. Da muss man als verantwortlicher Staatslenker doch gleich reagieren. Rauf auf 65 Prozent Steuern! Puuh, gerade noch geschafft. Jetzt liegt die Zufriedenheit bei 100 Prozenz. Okay, etwas übertrieben habe ich es mit den 80 % an Steuern. Statt 100 % der Bevölkerung waren nur noch 92 % glücklich. Aber was soll’s.

Dafür sind Flughäfen, Firmen, Theater, Krankenhäuser und Bahnhöfe ja auch in Sekunden fertiggestellt. Hohe Steuern beeinflussen auch offenbar die Baufortschritte und machen Verzögerungen und Steuerverschwendung unmöglich. Und dieses wahnsinnig tolle und realitätsnahe Spiel erreicht im Google-Store ganze 2 von 5 Punkten bei der Spielbewertung. Mensch, da waren unsere echten Steuergelder mal richtig gut anlegt. Die Kosten für die Entwicklung belaufen sich ja auch nur auf 75.000 Euro und Folgekosten für den Betrieb etc. seit 2017 auf 80.000 Euro.

Es ist doch unglaublich, dass durch solche Handlungen und Spiele den jungen Leuten suggeriert wird, es wäre toll fast nur für den Staat zu arbeiten und viel abzugeben. Eine heile Welt, in der hohe Steuern glücklich machen.

Der erste Schritt zur „schönen neuen Welt“. Ja Steuern sind ein nötiges Mittel, damit der Staat seine Kernaufgaben erfüllen kann. Sicherheit, Gesundheit, Infrastruktur, Bildung, Parks und etwas Soziales. Das sind alles Dinge die nötig sind und finanziert werden müssen. Doch das ist immer verbunden mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Denn viele Probleme lassen sich halt nicht mit Geld zuschütten.

Weniger Steuern und mehr Geld für den Bürger haben aber auch einen ganz anderen ökonomischen Effekt. Er ermöglicht einen hohen Konsum, für den wiederum Personal und Arbeitsplätze geschaffen werden. Einen Urlaub sollte man sich nur gönnen können, wenn alle anderen Rechnungen bezahlt sind. Und nicht zu vergessen. Eigenes Vermögen bedeutet Freiheit. Weil man nicht abhängig ist von der staatlichen Instanz, sondern sein Leben nach seinen Vorstellungen leben kann und weniger fremdbestimmt wird. Oder um es mit den Worten von Jean-Jacques Rousseau zu sagen:

„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

Bildquelle:

  • Taxlandia_EU: dpa

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