Europa? Das könnte doch noch richtig gut werden

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Kennen Sie das Sprichwort, nach dem nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde? Daran erinnern mich die aufgeregten Debatten im Internet über die Ausladung der Europäer bei den Friedensgesprächen über die Ukraine-Krieg in Saudi-Arabien.

Da wollen USA, Russland und Ukraine über die Beilegung des Konfliktes erste Gespräche aufnehmen – ohne Beteiligung der EU oder einzelner Mitgliedsstaaten.

Gleichzeitig verschickt die Trump-Administration einen Fragebogen an alle NATO-Partner in Europa, was man zu einer denkbaren Friedenstruppe in der Ukraine denn konkret beitragen könne. Das bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass das aktuelle Vorgehen Washingtons, das mit dem Vance-Auftritt in München einen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat, eine gut durchdachte Strategie der Amis ist, die Europäer aufzuwecken, sie zu vertreiben vom gemütlichen Sofa unter dem Schutzschirm der USA.

Jetzt gerade kommen in Paris die Staats- und Regierungschefs der EU zusammen, um die neue Lage zu beraten.

Ich denke, sie alle haben die Botschaft von Uncle Donald verstanden. Denn der hat ja auch schon gesagt, dass die Europäer beim Wiederaufbau der Ukraine nach der russischen Barbarei dort besonders gefragt seien mit Investitionen.

Ich habe Vertrauen, ich hoffe, dass die Europäer liefern und sich darauf besinnen, wie stark unser Kontinent sein könnte, wenn er es nur wollte, wenn er die Struktur der Gemeinschaft den Gegebenheiten anpasst (Einstimmigkeitsprinzip!), wenn gute Leute an der Spitze die Initiative ergreifen und Europa nicht den Bürokraten überlassen.

Der Vance-Weckruf vergangene Woche in München, die Kellogg-Ansage – all das sind Schritte in die richtige Richtung. Europa muss jetzt anfangen, sich auf sich selbst zu besinnen. Dann kann das noch richtig gut werden.

Eine gute Woche!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.