Finnland hat gewählt: Willkommen, Petteri Orpo! Und danke, Sanna Marin!

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

was wissen Sie eigentlich über Finnland? Also, ich nicht viel. Ich war immer mal wieder in Schweden, Norwegen und Dänemark, habe sogar zwei Jahre für einen großen norwegischen Medienkonzern gearbeitet und selbst erlebt, was die Skandinavier für kreative und sympathische Leute sind. Aber Finnland?

Immer wieder bei den großen Bildungsdebatten der vergangenen Jahrzehnte wurde uns neben Schweden auch Finnland als Beispiel genannt. Für kleine Klassen und integrativen Unterricht, wo keiner zurückgelassen werde. Wer wollte sowas nicht? Aber sonst?

Im großartigen Film „Night on Earth“ von Jim Jarmusch, in dem fünf Episoden erzählt werden, die alle in einem Taxi stattfinden, spielt eine dieser kleinen Geschichten tatsächlich in der finnischen Hautpstadt Helsinki. Aber sonst?

5,5 Millionen Einwohner, fast 1300 Kilometer direkte Grenze zu Russland, dessen integrativer Bestandteil Finnland einst war. Und auch zu Schweden gehörten die Finnen schon einmal.

Gestern Abend wurde die smarte Sanna Marin von den Finnen abgewählt. Sie ist jetzt noch für eine Übergangszeit Ministerpräsidentin und Vorsitzende der Sozialdemokraten im Land. Zukünftig wird eine Koalition aus Konservativen die Regierungsgeschäfte in Helsinki übernehmen. Sie wissen, dass ist das grundsätzlich immer für den richtigen Weg halte, wenn die Bürger Sozis abwählen und Konservative in die Regierung befördern.

In diesem Fall bin ich nicht ganz sicher, denn ich mag Frau Marin als Persönlichkeit

Die Frau ist erst 37 Jahre alt war, als sie im Dezember 2019 zur Ministerpräsidentin Finnlands gewählt wurde, war damals die weltweit jüngste Regierungschefin auf der Welt.

2020 wurde sie in den Kreis der „Young Global Leaders“ des World Economic Forum von Herrn Schwab aufgenommen, was sie für einen Teil unserer Gesellschaft zweifellos höchst verdächtig macht. „Great Reset“ und so, Sie wissen schon. Ich habe den Namen Sanna Marin überhaupt erst wahrgenommen, als sie ihr Land ohne Zögerlichkeit nach dem russischen Angriff auf die Ukraine in die NATO führte. Zur EU gehörte Finnland vorher bereits.

Im Sommer vergangenen Jahres sorgte sie für Schlagzeilen. Auf einem Video war zu sehen, wie sie auf eine Party tanzte, so wie junge Frauen auf Partys eben tanzen. Es war privat, aber sind Spitzenpolitiker jemals privat? Und man warf ihr vor, dass sie bei der Party auch Alkohol getrunken habe. Wer macht das nicht? Haben Sie die Fotos von Frau Merkel mit Weinglas in der Hand gesehen? Die deutsche Regierungschefin…

Frau Marin ließ einen Drogentest machen, der negativ ausfiel. Bei der Wahl gestern legte ihre Partei um 2 Prozent zu – zu wenig, weil die Konservativen noch mehr zulegten.

Herzlichen Glückwunscht, Petteri Orpo! Tun Sie das Beste, was Sie können, für Ihr Land! Und danke, Sanna Marin! Good Job!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.