von PETER WINNEMÖLLER
Gender Mainstreaming schleicht sich ganz selbstverständlich immer tiefer in die Gesellschaften ein. Hinterfragt wird diese dekonstruktivistische Idee eher selten. Umso notwendiger sind klare Worte der Kritik. Einer der profiliertesten Kritiker der Genderideologie ist Papst Franziskus. Der Papst, der in der öffentlichen Wahrnehmung so leicht missverstanden wird, zeigt sich in Sachen Gender Mainstreaming sehr klar.
„Die in jüngerer Zeit vorgetragene Annahme, den Weg für die Würde der Person wieder zu eröffnen, indem man radikal die Geschlechtsunterschiede neutralisiert und somit auch das Einvernehmen zwischen Mann und Frau, ist nicht richtig.“, sagte der Papst in einer Ansprache an der neu gegründeten Päpstlichen Akademie für das Leben.
Schon früher hatte der Papst die Genderideologie verurteilt. Auch in Amoris Laetitia Nr. 151 findet sich eine klare Absage an diese schöpfungswidrige Ideologie. Papst Franziskus bleibt damit der Linie seines Vorgängers treu, der bereits im Jahr 2012 Gender Mainstreaming verurteilte.
In allen europäischen Ländern sowie in der EU ist dieses Gender Mainstreaming zunehmend eine Grundprämisse politischen Handelns. Dabei ist es keineswegs eindeutig, was es im jeweiligen Kontext bedeuten soll. Oft wird es ganz simpel als Werkzeug zu Gleichstellung von Mann und Frau angesehen. In vielen anderen Zusammenhängen taucht der innerste Kern von Gender Mainstreaming nur zu deutlich auf, wenn nämlich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern vollständig negiert und geleugnet werden.
Wie drängend auch einige europäische Bischöfe die Notwendigkeit klarer Positionen ansehen, zeigt sich in der Forderung, die Willem Jacobus Kardinal Eijk, Erzbischof von Utrecht, Anfang des Jahres öffentlich machte. Der holländische Kardinal vertritt die Ansicht, dass ein Dokument des römischen Lehramts zur Gendertheorie unbedingt benötigt werde. Etwas leichtfertig hingegen war bislang der Umgang der DBK mit dem Thema. Eine umstrittene Broschüre zu Gender war von Arbeitsstellen ohne Absprache mit den Bischöfen erarbeitet und veröffentlicht worden. Nach Protesten von Laien und Bischöfen musste sie zurückgezogen werden. Ein solcher Vorgang spricht sehr deutlich für ein Lehrschreiben aus Rom.
Der Papst tut gut daran, sich dieses Themas immer wieder anzunehmen. Zwar finden seine klaren Wort nur sehr schwer den Weg in die Öffentlichkeit, doch am Papst in Rom kommt eben keiner so leicht vorbei. Wie man nur zu gut sieht, schickt sich die Genderideologie an, auch kirchliche Stellen in verschiedenen Ländern zu beeinflussen.
Allen, die gegen die Dekonstruktion der Geschlechter durch diese Ideologie streiten, haben in Rom einen starken Verbündeten. So ist zu hoffen, dass auch die neue Akademie für das Leben sich des Themas wahrnehmbar annimmt und internationalen Fachleuten ein Podium schafft. Eine internationale Konferenz oder ähnliches mit Forschern, Politikern, Publizisten und anderen wäre eine deutliche Stärkung im Kampf gegen Gender. Bedenkt man, mit welchen Unsummen Genderlehrstühle und Genderprojekte allein in Deutschland gefördert werden, so erscheint das immer noch wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Doch allein die Bestrebungen verschiedener Gruppierungen eine LGBT-Agenda fächerübergreifend in den Schulunterricht zu implementieren, zeigt die Notwendigkeit einer offenen Diskussion. Dem Papst ist es zu verdanken, dass er dieses Thema immer wieder öffentlich aufgreift und nicht müde wird, die Kritik der Kirche daran zu formulieren. Es bleibt aber Aufgabe allen Menschen guten Willens, hier politisch und gesellschaftlich aktiv zu werden, damit Gender Mainstreaming irgendwann auf dem Müllhaufen der Ideologiegeschichte entsorgt werden kann.
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