von HEINZ BÜSE
Mönchengladbach – Noch leicht übermüdet vom Partymarathon mit der Fußball-Nationalmannschaft stand Matthias Ginter erneut im Rampenlicht. Zwischen dem Confed-Cup-Triumph in St. Petersburg und der Unterschrift bei Borussia Mönchengladbach lagen nur rund 40 Stunden.
Sein Wechsel von Borussia Dortmund zum Ligakonkurrenten sorgte für großen Medienrummel. «Mir wurde eine Perspektive aufgezeigt für unsere Mannschaft, in der viel Potenzial steckt. Ich werde versuchen, als Führungsspieler aufzutreten», sagte Ginter bei seiner Vorstellung am 4. Juli.
Mit ausschlaggebend für diese Entscheidung war der Zuspruch von Joachim Löw. «Der Bundestrainer hat mir auch dazu geraten», erklärte Ginter voller Hoffnung, dass ihm ein Stammplatz bei seinem neuen Club den Weg in den deutschen Kader für die WM 2018 in Russland ebnet. Denn anders als in Dortmund soll der 23-Jährige in Mönchengladbach als Leitwolf auftreten. Max Eberl sprach von einem Transfercoup. «Wir haben einen großartigen Spieler gewonnen, um den wir lange gekämpft haben. Das ist eine große Entscheidung», schwärmte der Sportdirektor, «er soll eine wichtige Korsettstange bei uns werden und den noch jüngeren Spielern helfen.»
Das ausdauernde Interesse der Gladbacher, die schon vor drei Jahren um Ginter gebuhlt hatten, gab am Ende den Ausschlag. «Wenn die so hartnäckig bleiben, ist das etwas Besonderes für mich», sagte der 14-malige Nationalspieler, dem angeblich auch Angebote von Tottenham Hotspur und 1899 Hoffenheim vorlagen.
Ginter unterschrieb einen langfristigen Vertrag. Dem Vernehmen nach beträgt die Ablösesumme 17 Millionen Euro. Damit wäre er der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Doch nach Meinung von Eberl sind die hohen Kosten angesichts der steigenden Preise zu verschmerzen: «Es war ein für uns teurer, aber auf dem ganzen Transfermarkt normaler Transfer.»
Die sportliche Vita des Allrounders ist beeindruckend. Ginter ist Weltmeister, Olympiazweiter, Confed-Cup- und DFB-Pokalsieger. Und dennoch hielt sich das Bestreben der Dortmunder, den vertraglich bis 2019 gebundenen Profi zu halten, in Grenzen. «Matthias Ginter ist aufgrund der Konkurrenzsituation in unserer Defensive mit seinem Wechselwunsch an uns herangetreten. Dem haben wir entsprochen», kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc mit Verweis auf das üppige Angebot an Abwehrspielern im Dortmunder Kader.
Für den BVB bestritt der im Sommer 2014 für zehn Millionen Euro vom SC Freiburg verpflichtete Ginter in der vergangenen Saison wettbewerbsübergreifend 42 Partien auf verschiedenen Positionen in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld. «Kein anderer Defensivspieler hatte beim BVB so viele Einsätze. Er stand ganz, ganz oben auf unserer Liste», sagte Gladbach-Coach Dieter Hecking, der Ginter für den zum englischen Meister FC Chelsea zurückgekehrten Andreas Christensen einplant.
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- Spielervorstellung: dpa