Grüne, AfD und Linke vereinen zusammen mehr als ein Drittel der Wähler

Liebe Leserinnen und Leser,

»…das ist eine Partei, die gehört nicht in deutsche Regierungen«, formulierte gestern CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet bei einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates in Berlin. Diese Partei, damit meinte er Die Linke, formerly known as SED. Soll man so nicht sagen, höre ich immer wieder, das sei doch ganz etwas anders als die einstige DDR-Staatspartei. Und irgendwie stimmt das ja auch, weil es den „Staat“ Gott sei Dank nicht mehr gibt und von den Herren Ramelow und Bartsch bisher keinerlei Tötungsfantasien bekannt sind, wie dereinst bei der Genossin in Kassel, die auf einer „Strategiekonferenz“ sagte: „Und auch wenn wir das ein Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen.“ Reaktion im Saal: Beifall und Gelächter der versammelten Kampfgruppen der Fußkranken der Weltrevolution. Totel witzig, oder?

Laschet hat natürlich recht, die SED-Nachfahren vom Kabinettstisch fernhalten zu wollen. Ebenso wichtig wäre es, die Grünen vom Kabinettstisch fernzuhalten, doch da ist die CDU (und die CSU) gar nicht so stringent, planen doch viele Strategen der Union genau solche schwarz-grüne Regierungsbündnisse. Für mich einfach nur ätzend, wenn man sich das Wahlprogramm der Baerbock-Jünger_*Innen durchliest. Hier geht es um einen Systemumsturz, selbst wenn die ungeschickte Kanzlerkandidatin neuerdings sogar den Einsatz unserer Bundeswehr lobt. Darf die das?

Also werfen wir einen Blick auf die aktuellen Umfragen: Linke, AfD und Grüne vereinen nach ZDF-Politbarometer im Moment zusammengerechnet 37 Prozent der deutschen Wähler hinter sich – mehr als ein Drittel. Und irgendwie soll man die ja alle nicht wählen, heißt es, je nach politischem Blickwinkel. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die Bürger wählen doch genau so wie sie wählen, weil ihnen das jahrzehntelange erfolgreiche Angebot der sogenannten etablierten Parteien nicht mehr gefällt, und ihnen Unsicherheit, ja Chaos erstrebenswerter erscheinen, als die geballte Langeweile von Union, SPD und FDP – zugegeben, letztere sind gerade stark im Rennen, weil viele frühere CDU/CSU-Wähler eben nicht zur rechtsgedrehten AfD laufen wollen, aber ganz sicher auch die konturenlose Union mit ihrem blassen Kanzlerkandidaten nicht mehr ankreuzen.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.