Korruption in Brüssel: EU-Fraktionen erhöhten die Hürden fürs Handaufhalten

ARCHIV - Die damalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili, steht im Fokus einer Korruptionsaffäre. Foto: Eric Vidal/European Parliament/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits

BRÜSSEL – Die Vorsitzenden der Fraktionen im Europaparlament haben nach dem Bestechungsskandal um die ehemalige Vizepräsidentin Eva Kaili Reformen für eine bessere Vorsorge gegen Korruption zugestimmt.

Wie das Parlament am Mittwochabend mitteilte, sollen die Meldepflichten für Treffen mit Diplomaten und Interessenvertretern aus Nicht-EU-Ländern ausgeweitet werden. Zudem ist ein Verbot bestimmter «Freundschaftsgruppen» mit Kontakten zu Drittstaaten und eine stärke Zusammenarbeit mit nationalen Behörden vorgesehen.

Integrität stärken mit Reformen

«Diese Reformen sind ein Neuanfang zur Stärkung der Integrität, Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht im Europäischen Parlament», kommentierte Parlamentspräsidentin Roberta Metsola. Ziel sei die «Wiederherstellung des Vertrauens in die europäische Entscheidungsfindung».

In dem Bestechungsskandal um die griechische Politikerin Kaili geht es um die mutmaßliche Einflussnahme auf parlamentarische Entscheidungen aus Katar und Marokko. Im Dezember wurden Kali und mehrere andere Verdächtige festgenommen. Ihnen wird Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Korruption zur Last gelegt.

Bekannt geworden ist jetzt auch der Fall eines deutschen Parlamentariers, der in ein Betrugsverfahren verwickelt sein soll und dessen Fraktion ihn jetzt erst einmal ausgeladen hat bis die Ermittlungen abgeschlossen worden sind. Dabei geht es um gefälschte Ausschreibungen und drei beteiligte Werbeagenturen.

Die laut Parlament noch notwendigen Arbeiten an den vereinbarten Reformen sollen nun unverzüglich beginnen, um sicherzustellen, dass sie so bald wie möglich in Kraft treten können. Darüber hinaus werden nach Parlamentsangaben auch noch andere mittel- bis längerfristige Maßnahmen in Erwägung gegen Korruption gezogen.

Bildquelle:

  • Eva Kaili: dpa

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