Terrorverdächtiger stirbt nach Explosion am Zentralbahnhof in Brüssel

Der Mann soll «Allahu Akbar» gemurmelt haben - gemurmelt, nicht gerufen. Foto: Geert Vanden Wijngaert

Die Staatswaltschaft teilte später mit, dass es sich bei dem Mann nach ersten Erkenntnissen um einen Terroristen gehandelt habe. Er starb an seinen Verletzungen. Weitere Opfer gab es nicht.

Nach Angaben eines Augenzeugen soll der Verdächtigte «Allah-u Akbar» (Gott ist groß) gesagt haben. Der etwa 30-Jährige habe das nicht laut gerufen, sondern eher gemurmelt, sagte der Bahnhofsmanager Jean-Michel Michel, der unmittelbar daneben stand.

Die Nachrichtenagentur Belga berichtete, der Mann habe, nachdem er niedergeschossen worden war, zunächst lange im Bahnhof auf dem Boden gelegen. Sprengstoff-Experten wollten demnach überprüfen, ob er womöglich noch eine Bombe am Körper trage. Zuvor war der Verdacht geäußert worden, dass der Mann einen Sprengstoffgürtel umgeschnallt habe. Ein anderer Zeuge schilderte, wie ein anderer Mann in Handschellen abgeführt wurde.

Der Bahnhof war direkt nach der Explosion gesperrt worden. Auch umliegende Gebäude wurden geräumt. Die Bahngesellschaft SNCB teilte mit, der Verkehr sei auf Anweisung der Polizei unterbrochen worden, auch in anderen großen Stationen wie Brüssel-Nord und Brüssel-Midi. In der Nacht wurde der Zugverkehr in der belgischen Hauptstadt wieder aufgenommen, allerdings ohne Halt am weiterhin gesperrten Hauptbahnhof.

Im Zentralbahnhof und an den Gleisen war nach der Explosion Panik ausgebrochen. Augenzeugen berichteten  von einem Knall im Bahnhof. Viele Menschen seien daraufhin schnell in Restaurants und andere Gebäude gelaufen. Brüssels nahegelegene Hauptsehenswürdigkeit, der Große Platz mit dem historischen Rathaus, wurde jedoch nicht geräumt.

Der belgische Ministerpräsident Charles Michel kündigte für den Vormittag eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats an. Die Terrorwarnstufe im Land wurde zunächst aber nicht auf das höchste Niveau angehoben. Dies solle nur dann geschehen, wenn es Hinweise geben sollte, dass es ein weiterer Terroranschlag unmittelbar bevorsteht, hieß es. Nach bisherigen Erkenntnissen sei dies nicht der Fall.

Belgiens Hauptstadt war bereits mehrfach von Anschlägen erschüttert worden. Im März 2016 hatten mehreren Bomben islamistischer Attentäter am Flughafen und in einer Metrostation 32 Menschen getötet. Im Mai 2014 erschoss im Jüdischen Museum ein französischer Islamist vier Menschen. Seitdem gehören nicht nur Polizisten, sondern auch mit Maschinenpistolen bewaffnete Militärpatrouillen zum Stadtbild.

Zuletzt hatten islamistische Attentäter wieder Großbritannien und Frankreich angegriffen. In Paris gab es erst am Montag einen Anschlagsversuch auf Polizisten auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées. In Großbritannien hatte es zuvor Anschläge in Manchester und London gegeben. (dpa)

Bildquelle:

  • Brüsseler Bahnhof: dpa

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