Triumphzug durch den Nahen Osten: Aber Trumps Messlatte bleibt die Beendigung des Ukraine-Krieges

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

An Donald Trump scheiden sich die Geister. Und die Menschen. Ich merke das an mir selbst, mal bin ich begeistert, dann kann ich nur noch den Kopf schütteln.

Mal finde ich sein Rumgekotze gegenüber den „Fake News-Medien“ völlig ätzend, dann trifft es wieder genau den richtigen, also einen, der es absolut verdient hat. Dann kündigt Trump an, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden am 21. Januar beenden zu wollen, was natürlich scheitert. Dann bringt er die trägen Europäer endlich in Bewegung und jetzt hat er den Nahen Osten bereist.

Eine triumphale Reise durch drei Golfstaaten

Die Scheichs haben früher als andere begriffen, wie man zum disruptiven amerikanischen Präsidenten Zugang findet. Digitale Sternenbanner an Hochhäusern der Skyline von Doha, warme Worte, 400-Millionen-Geschenke, Standing Ovations, Reiterstaffel als Eskorte, Kamelauftrieb am Straßenrand. Und Trump revanchierte sich, schloss Deal um Deal ab und bringt eine dicke Mappe mit unterschriebenen Deals mit Abschlüssen nach Hause mit, nicht nur den mit Flugzeugbestellungen beim wirtschaftlich schwer angeschlagenen amerikanischen Flugzeugbauer Boeing über 96 Milliarden Dollar, den der Vorzeigekonzern, ein globaler Player, wahrlich gebrauchen kann.

Mehr Erfolg bei einer Auslandsreise ist nicht möglich

Die Amerikaner werden begeistert sein, wie souverän ihr Präsident solche Auftritte auf internationalem Parkett meistert. Und ich bin es auch, jedenfalls habe ich mir auf WELT-TV weite Strecken seiner Reise durch den Nahen Osten angeschaut.

Aber die Messlatte liegt natürlich woanders: bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs.
Da geht überhaupt nichts voran, und Korrespondenten in Washington schreiben in ihren Berichten nieder, dass auch der neuen Administration immer klarer wird, dass sie und ihr Präsident von Russlands Wladimir Putin hingehalten wird. Denn der Mann will überhaupt keinen Frieden.
Er will maximale Unterwerfung der Ukraine. Und zu den nutzlosen Gesprächen heute in Istanbul hat Putin ein paar russische Hilfsköche und Lastwagenfahrer geschickt, aber ganz sicher keine Diplomaten, die ernsthaft über irgendwas verhandeln könnten.

Spannend wird, wie Trump darauf reagiert, der ja gestern noch nach eigenem Bekunden bereit gewesen wäre, von Katar direkt nach Istanbul zu fliegen, wenn Putin auch käme.
Aber der denkt nicht einmal daran. Unterdessen zerstört, mordet und vergewaltigt seine Soldateska in den besetzten Gebieten im Osten der Ukraine ungerührt weiter. Gesten habe ich eine deutsche Korrespondentin in der Ukraine gehört, ich glaube, auch sie von WELT TV. Sie erzählte davon, wie sie mit vielen Ukrainern in diesen Tagen gesprochen habe.
Allen sei klar, dass ihr Land Gebiete verlieren wird, wenn es ein Abkommen mit Russland gibt. „Über die Krim spricht hier niemand mehr“, sagte die Kollegin. Aber niemand will unter russischer Besatzung leben, weil alle wissen, was das bedeutet: absolute Rechtlosigkeit, Folter, Vergewaltigungen und Mord.

Nur Donald Trump hat die Macht, den Wahnsinn, den Putin in der Ukraine veranstaltet, zu stoppen.

Mit herzlichen Grüßen

Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.