Tun Sie doch mal etwas Spontanes in Ihrem Lebensumfeld!

Liebe Leserinnen und Leser,

im Umland von Düsseldorf trifft sich alle vier Wochen eine Männerrunde, um sich über essentielle Fragen der Gesellschaft, über das Leben an sich und das Dasein so als Mann zu unterhalten. Es ist keine Partei, kein Verein oder kein Verband, der einlädt, sondern die Runde hat sich gefunden und bittet immer wieder außenstehende – männliche – Gäste dazu, um mitzudiskutieren. Ich war schon zwei, drei Mal eingeladen, konnte aber irgendwie zeitlich nie wegen anderer Verpflichtungen. Gestern Abend war ich dabei.

Grundsätzlich vorab: Es ist gut, dass es auch mal Männerrunden gibt, wo wir unter uns Dinge besprechen können. Denn, wenn Frauen in der Runde dabei sind, dann ist es auch schön, aber anders. Männer sprechen nicht so offen, wenn Frauen dabei sind, es gibt kein peinliches Gebalze dann, und auch die Themen sind oft ganz anders als in gemischten Runden.

Das ist auch gar nicht schlimm oder gar diskriminierend, denn Sie alle kennen die berühmten Mädchenabende, Sektchen trinken, Eheprobleme diskutieren, den neuen Thermomix betrachten. O.k., den letzten Halbsatz streichen wir mal, aber es ist nicht unrealistisch, das müssen Sie zugeben.

Also Männergespräche, je älter ich werde, desto mehr genieße ich solche Abende. Und weil die Runde konservativ gestrickt ist, ohne wokeness aber mit Flaschenbier (Bitburger), ging es um Themen, die unsere Milieus bewegen. Wie hat das eigentlich begonnen, dass in Deutschland die traditionellen Werte aufgegeben wurden? Woran liegt das, warum gibt es keinen Widerstand dagegen, unsere liebgewonnenen Traditionen zu schleifen? Warum lassen wir zu, wie unsere Heimat von Ideologen umgebaut wird?

Anregende drei Stunden ging es um solche Themen, es wurde sehr offen geredet, auch sehr persönliche Dinge erzählt.

Am Tisch saß auch ein junger Mann aus einem westlichen Nachbarland, sehr sympathischer Kerl. Irgendwann erzählte er, dass er im Herbst in einen Konvent der schwerstkatholisch-traditionalistischen Pius-Bruderschaft eintreten werde. Und auf Nachfrage, warum er das denn vorhabe, antwortete er einfach entwaffnend. Er sei in einer ganz normalen katholischen Gemeinde gewesen, sonntags immer am Start. Und eines Tages sei er zur Kirche gekommen, und vor dem Gotteshaus war die Regenbogenfahne der Homosexuellenbewegung aufgezogen gewesen. Da sei er zum Pfarrer reingegangen, habe ihn darauf angesprochen und gesagt, er sei es leid, dass alles geschleift, alles verwässert werde und man sich nicht einmal mehr auf die Glaubenstreue seiner Amtskirche verlassen könne. Er sei jetzt mit sofortiger Wirkung raus und werde sich den Piusbrüdern anschließen.

Verstehen Sie mich nicht falsch, für mich persönlich wären die Piusbrüder nix, und ich habe in weiten Teilen mit den Ergebnissen des Zweiten Vatikanischen Konzils kein Problem. Aber etwas sehen und einfach sofort konsequent etwas tun, etwas verändern auch im eigenen Leben, so etwas imponiert mir. Nicht nur in den Kirche, auch in der Politik, beim Arbeitgeber, im Schützenverein…Bürgerliche sind immer brav, sehen ihren Alltag und das persönliche Lebensumfeld fast immer als wichtiger an, als etwas zu tun. Und es wäre schön, wenn sich das mehr und mehr ändert.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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