MOSKAU/KIEW – Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldner-Armee Wagner hat in einem Interview mit dem russischen Militärblogger Semjon Pegow, mit dem Abzug seiner Männer aus der umkämpften Stadt Bachmut gedroht. Er rechne Mitte Mai mit dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive. Prigoschin wörtlich: »Diese Gegenoffensive könnte zu einer Tragödie für unser Land werden.«
In aller Deutlichkeit kritisierte er insbesondere den Munitionsmangel seiner Männer, die nur zehn bis 15 Prozent der Geschütze hätten, die gebraucht würden.
Der mächtige Söldner-Boss sagte weiter, die russische Führung müsse aufhören, die eigene Bevölkerung zu täuschen und ihr zu sagen, dass alles in Ordnung sei.
Prigoschin hatte in der Vergangenheit immer wieder auch öffentlich geklagt, dass die regulären Streitkräfte seinen Truppen nicht die nötige Munition zur Verfügung stellen.
Bemerkenswert sind die Aussagen auch, weil Prigoschin als enger Verbündeter des Kreml-Chefs Wladimir Putin gilt. Er hatte sich mehrfach mit dem russischen Verteidigungsministerium und der Armeespitze angelegt. Da die russische Armee seit dem Angriff aus Nachbarland ihre Ziele nicht einmal ansatzweise erreichen konnte, hat die Wagner-gruppe deutlich an Bedeutung gewonnen. Bis zu 50.000 Kämpfer sollen im Osten der Ukraine eingesetzt sein. Viele wurden als Freiwillige in russischen Gefängnissen angeworben.
Die Vorbereitungen für die seit Langem erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine stehen nach Angaben Kiews kurz vor dem Abschluss. Am Samstag gab es einen ukrainischen Drohnenangriff auf Sewastopol auf der von Russland annektierten Krim. Dabei wurden mehrere Öllager der russischen Streitkräfte zerstört.
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- Jewgeni Prigoschin: dpa