Wahlkampf in Brasilien hat begonnen: Bolsonaro kehrt an Ort von Messerattacke zurück

ARCHIV - Jair Bolsonaro liegt in Umfragen hinter seinem Herausforderer. Foto: Raul Spinasse/AP/dpa

JUIZ DE FORA – Geprägt von Sicherheitsbedenken hat rund sechs Wochen vor der Präsidentenwahl in Brasilien der Wahlkampf offiziell begonnen.

So sagte der linke Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva einen ursprünglich geplanten Besuch in einer Fabrik in São Paulo aus Sicherheitsgründen ab, wie das brasilianische Nachrichtenportal «G1» berichtete. Am Nachmittag sprach er dann in einem Volkswagen-Werk in São Bernardo do Campo im Großraum São Paulo, wo er als Gewerkschafter groß geworden war.

Angst vor Gewalt

Nach Todesschüssen eines mutmaßlichen Rechtsradikalen auf einen Funktionär der Arbeiterpartei PT von Lula im Juli war die Sorge vor einer Gewaltzunahme im Wahlkampf gewachsen.

Staatschef Bolsonaro war zu seinem offiziellen Wahlkampfauftakt just an den Ort der Messerattacke von 2018 zurückgekehrt. In der Stadt Juiz de Fora, wo ein Attentäter ihn am 6. September 2018 schwer verletzt hatte, nahm Bolsonaro am Dienstag ein Bad in der Menge und sprach vor Anhängern, wie in seinen sozialen Medien zu sehen war.

Seit diesem Dienstag ist der Wahlkampf in Brasilien offiziell erlaubt. Am 2. Oktober steht in dem größten Land Lateinamerikas der erste Durchgang der Präsidentenwahl an. Dabei kommt es zum Duell zwischen dem konservativen Amtsinhaber Bolsonaro und dem linken Ex-Präsidenten Lula. Bolsonaro liegt Umfragen zufolge noch hinter Lula, der am Mittwoch den SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil in São Paulo treffen wollte.

Die Zustimmung für Bolsonaro war im Laufe der Corona-Pandemie gesunken. Die Regierung habe während der Pandemie keinen Fehler gemacht, sagte der Präsident.

Lula bedauerte in seiner Rede in São Bernardo do Campo, dass Bolsonaro «keine Träne» für die 680.000 Corona-Toten in Brasilien übrig habe und bezeichnete den Kontrahenten als «vom Teufel besessen». Anlässlich der Amtseinführung von Alexandre de Moraes als Präsident des Obersten Wahlgerichts trafen Bolsonaro und Lula in Brasília am Dienstagabend bei einer Veranstaltung aufeinander.

Bildquelle:

  • Bolsonaro: dpa

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