Waldbrände in Sachsen wüten weiter

Ein Feuerwehrmann im Einsatz bei einem Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz. Foto: Hájek Vojtìch/CTK/dpa
Bei den Waldbränden in der Sächsischen Schweiz sehen die Behörden noch keinen Anlass für eine Entwarnung. Das Feuer ist fast eine Woche nach Ausbruch zwar eingegrenzt, es treten aber immer wieder neue Glutnester auf, wie der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, am Sonntagabend in Berlin sagte. «Den eingegrenzten Bereich können wir überblicken.»

Am Sonntag sind dem Sprecher zufolge 560 Kräfte an der tschechischen Grenze im Einsatz gewesen, zudem zwölf Hubschrauber und ein Wasserwerfer der Polizei aus Bayern.

Die von den Bränden betroffene Fläche liegt den Behörden zufolge stabil bei einer Größe zwischen 140 und 150 Hektar – etwa so groß wie Helgoland. Es könne daher noch nicht von einer Entspannung gesprochen werden, sagte Kunz. Sorge bereite den Einsatzkräften, dass das Feuer in die Humusschicht eingedrungen sei. «Der Brand breitet sich unter den Füßen der Feuerwehr aus.» Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, würden Barrieren im Boden errichtet und mit einem speziellen Schaum gefüllt. Damit werde das Erdreich abgekühlt.

Im Süden Brandenburgs schätzen die Behörden die Lage hingegen als stabil ein. Sie habe sich weiter entspannt, teilte der Landkreis Elbe-Elster am Sonntagabend mit. «Die noch vorhandenen Glutnester werden separat bekämpft.» Ein Löschhubschrauber der Bundeswehr sei bereits seit Samstag nicht mehr im Einsatz. Das Gebiet an der Grenze zu Sachsen soll den Angaben zufolge weiter «engmaschig» von den Einsatzkräften kontrolliert werden. Groß war zuletzt die Sorge, dass Glutnester den Brand neu anfachen könnten.

Auch in Tschechien brennt es

Das Feuer war am vergangenen Wochenende im Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien ausgebrochen und griff am Montag auf den Nationalpark Sächsische Schweiz über. Die weitere Entwickelung hänge von der Witterung ab, sagte Kunz. Für diesen Montag sei Regen vorhergesagt, unklar sei aber, wie ergiebig er ausfalle.

Auf tschechischer Seite ist das Ausmaß des Brandes noch weitaus größer: Dort wüten die Flammen auf einer Fläche von gut 1000 Hektar, 750 Feuerwehrleute aus ganz Tschechien sind vor Ort. «Wegen des anspruchsvollen Terrains schreiten die Arbeiten relativ langsam voran», sagte eine Sprecherin der Einsatzkräfte am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT. Acht Einsatzkräfte wurden bisher auf tschechischer Seite verletzt, mehrere davon schwer. Auf sächsischer Seite sind bisher vier Feuerwehrleute verletzt worden, zwei von ihnen mussten stationär behandelt werden.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) will am Montag das Waldbrandgebiet besuchen. Sie will sich nach Angaben der Staatskanzlei in Dresden ein Bild von der Lage machen – gemeinsam mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und Bundeswehr-General Carsten Breuer. Kretschmer war bereits am Samstag in Brandgebiet von Arzberg im Landkreis Nordsachsen. Dort wütet ein Waldbrand an der Grenze zwischen Brandenburg und dem Freistaat. Kretschmer machte den Menschen in den betroffenen Gebieten Mut: «Wir halten hier zusammen. Wir werden diese schwere Krise meistern – da bin ich ganz sicher.»

Bildquelle:

  • Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz: dpa

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