Warum darf man nichts mehr werden, wenn man den Mächtigen widerspricht?

Liebe Leserinnen und Leser,

im Nachrichtenteil des Portals t-online macht man sich Sorgen über die zukünftige Verwendung des ehemaligen Fußballprofis (FC Bayern, VfB Stuttgart) und Weltmeisters von 1990 Thomas Berthold. Was hat er getan, außer an der Seite von Klinsmann, Matthäus und Brehme für Deutschland exzellenten Fußball zu spielen? Er hat demonstriert gegen die seiner Ansicht nach überzogenen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Und er hat sich ans Mikrophon gestellt und mit klaren Aussagen sein Misstrauen gegenüber der aktuellen Bundesregierung zum Ausdruck gebracht.

Das ist erlaubt im Deutschland 2020, das angeblich tolerant, bunt und vielfältig ist. Doch damit ist es nicht weit her, wenn man im Establishment zu Hause ist und dann den Mächtigen auch noch öffentlich widerspricht. t-online fragt sich und seine Leser , ob sich Berthold mit seinem Auftritt in Stuttgart „nun für jede Funktion im Profifußball disqualifiziert“ sei. Aber warum eigentlich? Warum ist man als Fußballfunktionär in Deutschland disqualifiziert, wenn man die Corona-Maßnahmen für überzogen hält oder die Expertise des Bundesgesundheitsministers in Frage stellt?

In meinem Deutschland darf man das, so wie Millionen Bürger, Arbeitnehmer, Steuerzahler und Eltern ja auch manch unsäglichen rot-grünen Unfug ertragen müssen, weil wir ja eine Demokratie sind und frei bleiben wollen. Wie in diesem Land inzwischen mit Kritikern aus der Mitte der Gesellschaft umgegangen wird, die es wagen, in angemessenem Ton zu widersprechen, das ist eine Schande.

Ihr Klaus Kelle, Chefredakteur

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.