Warum sollte Aiwanger entlassen werden? Er hat doch recht…

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Die bayerischen Regierungsparteien CSU und Freie Wähler werden auch nach der Landtagswahl im Oktober den Freistaat Bayern weiterregieren. Und das ist auch gut so.

Natürlich gibt es auch in Bayern Dinge, die nicht in Ordnung sind, die CDU macht nicht alles richtig – wer macht das schon? – und Landesvater Söder ist persönlich höchst umstritten bei seinen Untertanen.

Vor einigen Wochen habe ich Ihnen hier von meinem Jungs-Wochenende in der Nähe von Bamberg erzählt. Einfach mal ein Wochenende unter Männern die Seele baumeln lassen, nächstes Jahr nehmen wir unsere Söhne mit. Und Jungs-Wochenende, das meint nicht, Komasaufen und Puffbesuche, das ist in meinem Lebensalltag nicht vorgesehen. Hier geht es um Ausschlafen, Spaziergänge, gute Freunde, gutes Essen und klar, zwei, drei Maß gehören natürlich dazu, wenn der Schweinsbraten mit Knödeln serviert wird.

Aber es geht um Ruhe, um Sinnsuche, um Nachdenken und Reden über das eigene Leben und das der anderen. Je älter ich werde, desto mehr brauche ich solche Oasen.

An diesem Freitagabend im bis auf den letzten Platz besetzten Wirtshaus mischten wir Preußen uns unter fränkische Ureinwohner, und das war a echte Gaudi. Sie alle schimpften auf „den Söder“, den sowieso keiner möge. Um dann zu bekunden, dass sie ihn und die CSU natürlich wählen werden. Was denn sonst? Sowas kann nur ein Preuße fragen…

Als meine Frau und ich 1999 in einen kleinen Ort nahe Augsburg gezogen sind, waren wir am Wochenende immer zusammen mit Kinderwagen und unserer gerade geborenen Tochter Emma zu Fuß unterwegs. Blauer Himmel, Sonnenschein, volle Biergärten, wildfremde Leute sprachen uns an und schauten in den Kinderwagen, um sich nach der Emma zu erkundigen. Die „kannten“ sie von der Taufe in der Kirche mit der versammelten Kirchengemeinde. Herrlich, ich denke immer gern an diese Zeit zurück. Birgit und ich versicherten uns damals immer wieder – frei nach Karl Lagerfeld – wer in Bayern lebt und nicht CSU wählt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

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Aber, wie gesagt, unvergessen sind auch die Corona-Maßnahmen und das mehr als unerfreuliche Agieren Söders auch als Person in der Corona-Krise. Da konnten die Bürger kurz auch mal die andere Seite sehen.

Nun war also Demo gegen Habecks Heizungsgesetz, und 13.000 Menschen folgten dem Aufruf der wunderbaren Monika Gruber, die gerade von einer Kabarettistin zu einer Aktivistin zu werden scheint. Jedenfalls habe ich gestern irgendwo gelesen, dass sie eine weitere Kundgebung dieser Art im Westen Deutschlands plane. Bloß, dass sie da niemand versteht dann…

Beim Protest in Erding sprach jedenfalls auch der Hubert von den Freien Wählern und sagte, man müsse sich „die Demokratie zurückholen“. Endlich wieder was zum Empören, oder?

Es geht den Grünen Volkserziehern nie um Inhalte und um Diskussion. Es geht immer nur um Verbieten. Falsches Handeln, falsches Reden, falsche Worte benutzen.
Die Grünen forderten jetzt Aiwangers Entlassung, und sie zeigten allen, wie recht Aiwanger mit seiner Aussage auf der Demo hatte. Demokratie ist nicht nur das Papier mit Buchstaben drauf, Demokratie muss man sich jeden Tag neu erkämpfen. So funktioniert das.

Gestern habe ich eine Aufstellung der Parteienzugehörigkeit von Talk-Show-Diskutanten im öffentlich-rechtlichen Staatsfernsehen angeschaut. Die AfD, die derzeit in allen Umfragen nahe 20 Prozent liegt, wird praktisch überhaupt nicht eingeladen in diese Quasselrunden mit Millionenpublikum. Obwohl sie ein Fünftel der Wähler repräsentieren. Aber ja, wir haben Demokratie, und theoretisch könnten AfD-Politiker eingeladen werden.

Bleiben Sie wachsam, kämpfen Sie für unsere Demokratie!

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.