Wenn Frau Wagenknecht der „Rettungsanker“ für die Demokratie sein soll, dann haben wir allen Grund zur Sorge

Joker der Etablierten gegen die AfD: BSW-Chefin Sahra Wagenknecht

von KLAUS KELLE

BERLIN – Der Korrespondent der ARD aus Berlin sagte vorhin im Fernsehen, es sei ja gut, dass man mit Wagenknechts BSW in Ostdeutschland einen „Rettungsanker“ für die Demokratie habe. Einen Rettungsanker, ohne Witz. Fast hätte ich meinen frischen Kaffee auf den Teppich vor dem Bildschirm geprustet.

Wenn das „schönste Gesicht des Stalinismus“, wie man Wagenknecht zu Beginn ihrer Nach-DDR-Karriere und den ersten Talkshowauftritten im vereinten Deutschland mal genannt hat, die letzte Hoffnung, der Rettungsanker, für unsere Demokratie sein sollte, dann haben wir allen Grund, uns ernste Sorgen um unsere Kinder zu machen.

Sahra Wagenknecht ist nicht die Hoffnung für Deutschland, sie ist die vielleicht größte Gefahr für unser Land. Weil eine naive politische Kaste aus den alten etablierten Parteien im Bemühen, bloß nicht die böse, böse AfD einbeziehen zu müssen, bereit wäre, auch mit Donald Duck eine Koalition einzugehen. Hauptsache nicht mit „Höcke“…ich kann das wirklich bald nicht mehr hören. Was unterscheidet denn Wagenknecht und Höcke? Beid sind gesellschaftspolitisch Sozialisten, beide wollen den Migrations-Irrsinn massiv begrenzen, und beide hassen aus unterschiedlichen Gründen den American Way of Life, der allerdings die Grundlage für den Wohlstand in Deutschland und Europa nach dem Krieg geschaffen hat

Also: Höcke oder Wagenknecht? So what?

Das eigentliche Problem ist doch das jämmerliche Versagen der Ampel-Parteien und der Union davor. Ich finde gut, dass Michael Kretschmer voraussichtlich wieder Sachsen anführen kann. Ich teile nicht alle seine Positionen, aber der Mann imponiert mir, weil er einen politischen Kompass hat und kämpft. Er ist für mich einer der glaubhaftesten Politiker überhaupt in Deutschland.

Bei Mario Voigt in Thüringen bin ich nicht so euphorisch, ein Apparatschik, der dafür gesorgt hat, dass Bodo Ramelow und seine vom Wähler aus dem Amt gefegte rot-rot-grüne Versager-Koalition fünf Jahre im Amt blieb. Unverzeihlich, wie ich finde.

Die AfD wird immer stärker

In Thüringen ist sie zum ersten Mal als Partei bei einer Wahl ganz oben auf dem Treppchen gelandet. Natürlich bekräftigen gleich am Wahlabend vor den TV-Kameras alle anderen brav, man wolle mit dem Wahlsieger nicht einmal reden. Ich denke, das zerstört die Demokratie auf Sicht. Man kann den Willen der Menschen nicht einfach wegdenken, sonst endet das in einem Desaster.

Kalte Dusche für die neuen Herausforderer

Das Abschneiden der konservativen WerteUnion des früheren Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen ist ein Desaster. Die Partei wurde am Abend in den Wahlsendungen nicht einmal ausgewiesen, so wenig Stimmen konnten sie hinter sich versammeln. Auch für das Bündnis Deutschland war der Wahlabend im Osten ernüchternd. Über die Gründe wird in den nächsten Tagen Tacheles geredet, da wetzen nicht wenige die Messer. Das ein oder andere habe ich am Abend schon aus diesen Kreisen erzählt bekommen. Das werden heiße Tage für Maaßen und seine Getreuen, das sage ich hier schon mal voraus.

Bildquelle:

  • Wahlplakat_Sahra Wagenknecht: depositphotos

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.