von HEINZ BÜSE & STEFAN TABELING
DORTMUND – Mehr Leidenschaft, aber wieder keine Punkte – Borussia Dortmund hat die erhoffte Revanche für das peinliche 0:4 von Amsterdam und einen großen Schritt Richtung Achtelfinale der Champions League verpasst.
Gehandicapt durch die fragwürdige Rote Karte für Abwehrchef Mats Hummels (29. Minute) musste das Team von Trainer Marco Rose gegen den niederländischen Meister beim 1:3 (1:0) den nächsten Rückschlag hinnehmen.
Nach der zwischenzeitlichen BVB-Führung durch Marco Reus (37./Foulelfmeter) trafen Dusan Tadic (72.), der Ex-Frankfurter Sebastien Haller (83.) und der frühere Werderaner Davy Klaassen (90.+3) vor 54.820 Zuschauern im Signal Iduna Park zum am Ende verdienten Erfolg des Tabellenführers, der damit bereits für das Achtelfinale qualifiziert ist. Für die Borussia wird das kommende Spiel am 24. November bei den punktgleichen Rivalen Sporting Lissabon zu einer Art Finale um Rang zwei.
Hummels-Rot erhitzt Gemüter
Beide Mannschaften lieferten sich ein hitziges Duell, wozu auch der englische Schiedsrichter Michael Oliver mit seinen Entscheidungen beitrug. Vor allem die Rote Karte für Hummels erhitzte die Gemüter. Der Weltmeister von 2014 brachte zwar mit einer Grätsche Antony zu Fall, traf den hochspringenden Ajax-Profi aber kaum. Auch der Video-Schiedsrichter wollte die Entscheidung nicht zurücknehmen.
Auf der Gegenseite griff der VAR dagegen beim Dortmunder Elfmeter ein. Noussair Mazraoui hatte Bellingham im Laufen tatsächlich berührt. Ob es aber auch der Grund für den Hinfaller des Engländers war, blieb fraglich. Spätestens nach diesen zwei Szenen war endgültig Feuer in der Partie.
Dass es ein ganz anderes Spiel als bei der Lehrstunde von Amsterdam wurde, lag vor allem am BVB. Wie von Trainer Marco Rose gefordert, traten die Schwarz-Gelben mutiger, aggressiver und mit einem ganz anderen Pressing auf. Das zeigte bei den Niederländern Wirkung, das sonst so exzellente Passspiel funktionierte bei Weitem nicht so gut wie im Hinspiel.
Schon nach 72 Sekunden hatte Hummels per Kopf die erste Chance zur Führung. Es war das Signal für eine starke Dortmunder Anfangsphase. Die größte Möglichkeit zur Führung vergab dabei Bellingham, der am leeren Tor vorbeiköpfte. Zuvor war Thorgan Hazard von Ajax-Keeper Remko Pasveer gerade noch gestoppt worden. Hazard (13.) und Reus (25.) hatten weitere gute Gelegenheiten, ehe die Rote Karte für Hummels für ganz neue Voraussetzungen sorgte.
BVB mit Wut im Bauch
Mit Wut im Bauch suchte der BVB aber weiter seine Chancen und wurde durch Reus‘ Elfmetertor belohnt. Da sprang auch Torjäger Erling Haaland – mit schwarzer Mütze und schwarzem Pullover gekleidet – auf der Tribüne auf. Der Stürmerstar muss noch mehrere Wochen mit einer Verletzung am Hüftbeuger pausieren, für ihn durfte diesmal Steffen Tigges auflaufen. Der Youngster hatte am Wochenende beim 2:0 gegen Köln sein erstes Bundesliga-Tor erzielt.
Nach dem Gegentor kamen aber die Holländer in Überzahl mächtig auf und sorgten noch vor der Pause für eine Phase, in der die BVB-Hintermannschaft gehörig unter Druck geriet. Ein Schuss von Lisandro Martinez knapp neben das Tor (44.), dann ein Kopfball auf die Latte (45.) und schließlich noch eine Riesenchance von Steven Berghuis, die Gregor Kobel parierte (45.+2) – geradezu taumelnd sehnte der BVB den Pausenpfiff herbei.
Bevor es wieder losging, sprach Haaland seinen Kollegen noch einmal Mut zu – und fast wäre Bellingham der zweite Treffer geglückt. Eine leidenschaftliche Vorstellung der Dortmunder, obwohl acht Spieler verletzt fehlten. Und Nummer neun kam in Person von Marius Wolf hinzu, der nach gut einer Stunde mit muskulären Problemen vom Feld musste.
Für seine Kollegen wurde es mehr und mehr eine Abwehrschlacht. Der BVB schaffte kaum mehr Entlastung. Und so war der Gegentreffer fast die logische Folge. Nach Flanke von Antony verlängerte Marin Pongracic unglücklich den Ball, so dass Tadic am langen Pfosten den Ball über die Linie drücken konnte. Und es kam noch schlimmer. Nach einer erneuten Flanke von Antony trifft Haller per Kopf zum Sieg, ehe Klaassen alles klar macht.
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- Heimpleite: dpa