Flieger von Air Berlin schießt über Sylter Landebahn hinaus

Auf dem Flughafen von Sylt ist die Maschine über die Landebahn hinausgeschossen und erst 50 Meter dahinter zum Stehen gekommen. Foto. Jörg Elias/Feuerwehr Westerland Foto: Jörg Elias
Sylt – Das ging noch einmal gut aus für 82 Passagiere von Air Berlin. Sie erlebten am Samstagmorgen bei der Landung ihres Fliegers auf der Promi-Insel Sylt eine Schrecksekunde: Der Airbus A320 rollte über die Landebahn hinaus und kam erst 50 Meter dahinter zum Stehen.

Das sagte eine Sprecherin der Regionalleitstelle. Die Maschine blieb auf dem aufgeweichten Rasen stecken. Die Räder haben lange Furchen hinterlassen. Keiner der Passagiere wurde dabei verletzt.

Die Ursache für den Vorfall des Fliegers aus Düsseldorf ist nach Angaben der Polizei noch unklar. Das Bundesamt für Flugunfalluntersuchungen hat sich eingeschaltet und die Ermittlungen übernommen. Zum Unfallzeitpunkt sei die Sicht schlecht gewesen. Das Wetter auf der beliebten Ferieninsel ist an dem Vormittag diesig. Wie es hieß, war die Landebahn nass, als der Flieger aufsetzte.

«Wir sind froh, dass es nicht schlimmer gekommen ist», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Wolfgang Kloth der Deutschen Presse-Agentur. Das Flugzeug sei mit geringer Geschwindigkeit auf eine Wiese kurz hinter der Landebahn gerollt. «Da muss jetzt eine spezielle Bergungsfirma ran.»

Alle 82 Passagiere und die 5 Crewmitglieder wurden von Einsatzkräften aus der Maschine geholt. Auf Bildern ist der Flieger mit Gangway zu sehen, davor einige Maulwurfshügel. An dem Flugzeug entstand laut Polizei kein offensichtlicher Schaden. Der Airbus sackte aber in das nasse Erdreich ab. Für die Bergung ist schweres Gerät erforderlich.

Der Flugbetrieb wurde zunächst für den Samstag eingestellt. «Die Wetterlage lässt aktuell den Flugbetrieb auf der Querpiste für den Linienverkehr nicht zu», teilte der Flughafen mit. Für Sonntag sähen die Bedingungen aber besser aus. Dann scheine eine Nutzung möglich. Die Hauptpiste könne dagegen erst nach Abschluss der Untersuchungen und der Bergung des Airbus erfolgen.

Wer die Nordseeinsel am Samstag mit dem Flieger verlassen wollte, hatte also schlechte Karten. «Ich hatte einen Flug über Düsseldorf nach Mallorca gebucht. Der ist annulliert, das Geld ist weg. Keiner kann sagen, wann ich wie runterkomme von der Insel», schimpfte ein verärgerter Passagier. Eine Frau mit zwei Kindern freute sich indes: «Eigentlich hätte ich heute nach Salzburg fliegen sollen. Jetzt kann ich eine Woche länger hierbleiben. Das geht aber nur, weil ich bei meiner Schwiegermutter wohnen kann. Mit dem Zug wäre das sonst schwierig geworden mit zwei kleinen Kindern bis nach Salzburg.»

Ein älteres Ehepaar wartete dagegen etwas ratlos am Flughafen. «Wir wurden von der Fluggesellschaft angerufen, dass wir zum Flughafen kommen sollen. Mal sehen, wie es jetzt weitergeht. Wohl erst mal mit dem Zug nach Niebüll auf das Festland und dann sehen wir weiter», berichtete der Mann aus dem Rhein-Neckar-Raum.

Bereits anfliegende Maschinen sind am Samstag umgeleitet worden. Acht ursprünglich für den Tag geplante Landungen und neun Starts wurden gestrichen. So steht es auf der Internetseite des Flughafens. Laut Air Berlin wird der Flughafen Sylt von der Airline täglich im Schnitt fünfmal angeflogen. Etwa fünf Verbindungen täglich gebe es außerdem von der Insel.

Bildquelle:

  • Auf der grünen Wiese: dpa

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