Fünffacher Haaland sorgt mit Tor-Gala für Leipziger Debakel in Manchester

ManCity-Torjäger Erling Haaland (3.v.r) überragte beim Torfestival gegen RB Leipzig. Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

von FRANK KASTNER & STEFAN TABELING

MANCHESTER – Erling Haaland umarmte Pep Guardiola und ließ sich vom Publikum frenetisch feiern. Der norwegische Stürmerstar hat mit einer atemberaubenden Gala die Leipziger Träume vom Champions-League-Viertelfinale zerstört und sich durch seinen Tor-Rekord auf eine Stufe mit Lionel Messi katapultiert.

Haaland avancierte beim 7:0 (3:0) des englischen Meisters Manchester City im Achtelfinal-Rückspiel gegen den Fußball-Bundesligisten am Dienstag mit einem Fünferpack zum umjubelten Matchwinner. Fünf Tore waren vor ihm in einem Königsklassen-Spiel nur Lionel Messi, einst beim 7:1 gegen Bayer Leverkusen, und Luiz Adriano im Trikot von Schachtjor Donezk geglückt.

Nach dem mutigen Auftritt beim 1:1 im Hinspiel hatte RB noch auf den großen Coup gehofft, doch gegen die Wucht von Torgarant Haaland war der DFB-Pokalsieger chancenlos. Damit droht der Bundesliga, im Viertelfinale nur noch mit dem FC Bayern vertreten zu sein, zumal Eintracht Frankfurt am Mittwoch in Neapel nur noch Außenseiterchancen besitzt.

Haaland macht den Unterschied

Den Unterschied bei nasskaltem Wetter machte ausgerechnet Haaland, der einst unter Leipzigs Trainer Marco Rose in Salzburg und Dortmund zu einem Weltklasse-Stürmer gereift war. «Du wirst ihn nie komplett ausschalten können», hatte Rose prophezeit und auf schmerzliche Weise auch Recht behalten. Erst brachte der Stürmer, der im Hinspiel noch abgemeldet war, mit einem wuchtigen Handelfmeter die Cityzens in Führung (22.).

Nur 77 Sekunden später war der Norweger per Kopf zur Stelle. Und kurz vor dem Pausenpfiff machte Haaland mit einem Abstauber seinen Hattrick perfekt (45.+2). Nachdem Ilkay Gündogan nach der Pause den vierten Treffer markierte (49.), setzte Haaland seine Tore-Show mit zwei weiteren Toren (54. und 57.) fort und sorgte für die höchste Leipziger Niederlage in der Champions-League-Geschichte. Haaland hat nun bereits zehn Tore in der laufenden Saison der Königsklasse erzielt, dazu war er in der Premier League 28 Mal erfolgreich. Kevin De Bruyne sorgte für den Schlusspunkt (90.+2).

Mutig wollten die Leipziger spielen, mit aggressivem Pressing der Elf von Guardiola wehtun. Doch vor rund 53.000 Zuschauern, darunter 3000 Leipziger, kam es ganz anders. ManCity entfachte von Beginn an mächtig Druck mit hohen Ballbesitzanteilen. Die Leipziger kamen kaum aus der eigenen Hälfte, wurden regelrecht schwindelig gespielt. Schon nach drei Minuten hatte der deutsche Nationalspieler Gündogan die Chance zur Führung, als er den Ball nach Flanke von Kevin De Bruyne über das Tor setzte. Der Belgier, der im Hinspiel noch verletzt gefehlt hatte, gab dem Spiel der Engländer wieder mehr Struktur.

RB mit viel Glück zu Beginn

RB durfte sich glücklich schätzen, die Anfangsphase ohne Gegentor überstanden zu haben. Denn Haaland (11.) mit einer Riesenchance und Jack Grealish mit einem gerade noch abgefälschten Schuss (16.) hatten weitere Hochkaräter. Umso bitterer gerieten die Sachsen dann doch im Rückstand. Nach einem Kopfball von Rodrigo berührte der Ball den abgespreizten Arm von Benjamin Henrichs, nach Videobeweis zeigte der slowenische Schiedsrichter Slavko Vincic auf den Punkt. «Es ist unerklärlich, dass auf so einem Niveau solche katastrophale Entscheidungen getroffen werden», schimpfte Matthias Sammer als Experte beim Internet-Sender Amazon Prime Video.

Haaland nahm das Geschenk dankend an und ließ Janis Blaswich, der am Wochenende noch einen Elfmeter von Gladbachs Alassane Plea gehalten hatte, keine Chance. Und kurz darauf war es schon wieder Haaland, der nach einem wuchtigen Lattenschuss von De Bruyne am schnellsten reagierte und per Kopf den schnellsten Doppelpack in der Champions League markierte. Doch damit nicht genug: Kurz vor der Pause setzte Ruben Dias nach einer Ecke einen Kopfball an den Pfosten, ehe Haaland den Ball über die Linie beförderte.

Und Leipzig? Eine echte Torchance besaßen die Gäste in den ersten 45 Minuten nicht. Auch Timo Werner – immerhin der einzige Spieler auf dem Platz, der den Henkelpokal schon mal holte – blieb blass. Besser lief es auch nicht nach Wiederanpfiff. Das letzte Fünkchen Hoffnung zerstörte Gündogan mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern. Danach war wieder Haaland zweimal aus kurzer Entfernung zur Stelle, ehe er nach gut einer Stunde unter riesigem Jubel ausgewechselt wurde. Womöglich hätte Haaland mit weiteren Treffern den Messi-Rekord endgültig ausgelöscht.

Bildquelle:

  • Matchwinner: dpa

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