BRASILIA/RIO DE JANEIRO – Brasiliens sozialistischer Präsident Lula da Silva gilt als enger Verbündeter des russischen Despoten Wladimir Putin. Nun mehren sich die Hinweise, dass er sein Land immer offensichtlicher nach russischem Vorbild umgestalten will – zumindest, was den Umgang mit der demokratischen Opposition anbetrifft.
So hat der Oberst Gerichtshof den früheren konservativen Präsidenten Jair Boldonaro gestern unter Hausarrest gestellt. „Es besteht kein Zweifel, dass die gegen Jair Messias Bolsonaro verhängte Auflage missachtet wurde“, befand der umstrittene Richter Alexandre de Moraes gegenüber Medien.
Bolsonaro habe sich trotz gerichtlicher Verbote über die Sozialen Netzwerke in die politische Debatte im Land eingemischt. So habe er über seine drei im Parlament vertretenen Söhne Inhalte verbreiten lassen, die zu „Angriffen auf das Gericht anstachelten und ausländische Interventionen forderten“.
Bolsonaro muss seinen Hausarrest an seinem Wohnsitz verbringen, darf aber nur noch von Anwälten und nahen Angehörigen besucht werden. Außerdem musste er alle Mobiltelefone abgeben und eine elektronische Fußfessel tragen.
Die linken Machthaber in Brasilia werfen dem früheren Präsidenten und Freund des amerikanischen Präsidenten Donald Trump vor, er habe nach Lulas Wahl versucht, einen Putsch zu initiieren.
Seit Mitte Juli steht Bolsonaro unter strikten Auflagen, wie eine Ausgangssperre, das Kontaktverbot zu Diplomaten und eben die Fußfessel-
Am vergangenen Sonntag demonstrierten Tausende Anhänger Bolsonaros in mehreren brasilianischen Städten zur Untrstützung ihres Anführers. Sein Sohn Flávio Bolsonaro stellte seinen Vater via Lautsprecher zu der Menschenmenge in Rio de Janeiro durch:
„Guten Tag, Copacabana. Guten Tag, mein Brasilien. Eine Umarmung für alle. Es geht um unsere Freiheit. Wir stehen zusammen!“
Das reichte den sozialistischen Machthabern aus, hart zurückzuschlagen.
Aber Bolsonaro hat einen Freund in Washington DC. US-Präsident Donald Trump kündigte vor wenigen Tagen an, wegen der staatlichen Willkür gegen den immer noch populären Bolsonaro Strafzölle in Höhe von 40 Prozent auf eine Vielzahl von Produkten aus Brasilien festzusetzen.
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