Kirchen in Deutschland: 800 Millionen weniger durch die Corona-Krise

Der Bamberger Dom ist menschenleer. (Archivbild) Foto: Nicolas Armer/dpa

Durch die Corona-Krise haben die Kirchen einer Studie zufolge im vergangenen Jahr 800 Millionen Euro weniger Kirchensteuer eingenommen. Das entspreche einem Minus von sechs Prozent, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln mit.

Die katholische und die evangelische Kirche bekamen 2020 demnach 11,9 Milliarden Euro an Kirchensteuer.

Der Grund für die Reduzierung sind die niedrigeren Einnahmen des Bundes durch die Lohn- und Einkommensteuer aufgrund des durch Corona ausgelösten Einbruchs der Wirtschaft. Dementsprechend brachen auch die Kirchensteuereinnahmen ein. Der Rückgang wiege für die Kirchen schwer, da sie nicht so einfach wie der Staat an günstige Kredite kommen könnten, sondern nun ihre Rücklagen anbrechen müssten, erläuterte der IW-Steuerexperte Tobias Hentze.

Auch langfristig stünden die Kirchen unter Druck: In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Mitglieder um ein Fünftel auf rund 43 Millionen Menschen gesunken. Auch der demografische Wandel belaste die Kirchen. Die geburtenstarken Jahrgänge gingen in den nächsten Jahren in Rente und zahlten weniger Steuern. Wie bei der Einkommenssteuer müssten also weniger Menschen den Steuerbedarf decken.

«Die Kirche steht in den kommenden Jahrzehnten vor einer großen Herausforderung», sagte Hentze. «Sie muss einen Weg finden, ihre Einnahmen trotz des demografischen Wandels und sinkender Mitgliederzahlen zu sichern und gleichzeitig ihre Ausgaben kritisch überprüfen.»

Bildquelle:

  • Gottesdienste: dpa

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren