Lahm will nachhaltige EM 2024: Müll statt Armbinde im Vordergrund

ARCHIV - Laut Philipp Lahm soll die Fußball-EM 2024 ein möglichst klimaschonendes Turnier werden. Foto: Matthias Balk/dpa

BERLIN – Die Fußball-EM in Deutschland soll laut Turnierdirektor Philipp Lahm ein Beispiel für nachhaltiges Reisen von Mannschaften und Fans setzen.

«Wir arbeiten im Moment auch daran, dass die Zuschauer mit ihren Spieltickets 36 oder 48 Stunden umsonst mit Bahn und Bus fahren dürfen, die meisten Ziele sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein», sagte der Cheforganisator der Europameisterschaft 2024 in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».

Für die Teams habe der Dachverband UEFA den Spielplan angepasst, um die Reisewege kurz zu halten. Ihre Vorrundenspiele sollen die Mannschaften möglichst in einer oder höchstens verteilt auf zwei Regionen bestreiten. «Es steht erstmals auch im Turnier-Reglement, dass die Mannschaften ihr Base Camp innerhalb dieser Region beziehen müssen – man kann also nicht in München spielen und auf Sylt wohnen», erklärte Lahm.

WM in Katar kein Vorbild für Deutschland

Dies solle auch ein Modell für mehr Nachhaltigkeit bei künftigen Turnieren sein. «Wir wollen da ein paar Pflöcke einschlagen. Bei den nächsten Turnieren soll man sich an dem orientieren können, was die Deutschen bei der EM 2024 gemacht haben», sagte der frühere Fußball-Weltmeister.

Die WM in Katar könne für Deutschland dabei kein Vorbild sein. So müssen sich die Macher des Turniers laut Lahm Fragen stellen wie: «Wie geht man mit dem Müll im Stadion um? Wie weit ist der Weg bei der Entsorgung, kriegen wir das auch anders hin?»

Es könne aber keine Lösung sein, mit Blick auf das Klima nie wieder ein Fußballturnier zu veranstalten, betonte Lahm. «Wir wissen, dass wir in vier Wochen nicht die Welt verändern, aber wir wollen ein starkes Zeichen setzen», versicherte der 39-Jährige.

Bildquelle:

  • Philipp Lahm: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.