Lesen, Rechnen, Schreiben….und was unsere Kinder sonst noch lernen müssen

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

Bosch-Chef Stefan Hartung kritisiert auf der IAA die fehlende Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems. Zurecht, aber es ist auch nicht neu.

Wir haben in Deutschland ein Bildungssystem, das den Erfordernissen einer modernen Gesellschaft, die von der Leistungsfähigkeit ihrer Wirtschaft lebt und von ihr abhängt, nicht im Ansatz gerecht wird. Schon als 16-Jähriger demonstrierte ich gegen die Einführung der „Kooperativen Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Unser Volksbegehren hatte Erfolg, die Koop-Schule wurde nicht eingeführt.

Bald darauf begannen die Sozis dort, wo sie in den Kommunen die Macht hatten, Gesamtschulen einzurichten, im Grunde das gleiche Konzept, nur dass sie jetzt nicht kooperieren wollten mit anderen Schulformen, sondern die anderen abschaffen. Einheitsschule für Alle – ist das nicht eine tolle Idee?

Nein, das ist keine tolle Idee

Karin Broszat, mutige Vorsitzende des Realschullehrerverbandes in Baden-Württemberg, hat das vor zwei Jahren bei der Schwarm-Konferenz in Erlangen anschaulich beschrieben. Die grün dominierte Landesregierung will keine Mittelschule, will keine Angebote für die Fachkräfte von morgen, für die Mitte der Gesellschaft. Sie wollen glattbügeln, Einheitsbrei.

Sie reden von bunter Vielfalt, aber im Grunde hassen sie es, wenn die Bürger selbst zwischen vielen Angeboten ihren eigenen Lebensweg bestimmen.

Bei mir selbst war das auch so ähnlich, damals in Nordrhein-Westfalen. Am Ende der Grundschulzeit – Klasse 4 – empfahl die Lehrerkonferenz meinen Eltern, mich bei der Hauptschule anzumelden. Einen paar anderen auch, dann noch Realschüler. Und sieben von ihnen bekamen die Empfehlung, auf ein Gymnasium zu gehen. Meine Eltern bestanden darauf, dass ich bei der Realschule angemeldet wurde, was sie auch durchsetzten. Ich absolvierte die Mittelschule problemlos, erhielt einen Qualifikationsvermerk am Ende der Klasse 10. Dann wechselte ich aufs Gymnasium, schaffte – nicht besonders, aber problemlos – das Abitur. Und studierte Jura.

Wie wäre mein ganzes Leben verlaufen, wenn meine Eltern damals auf die Urteilsfähigkeit der Lehrer in der Gemeinschaftsschule Holzhausen-Sylbach vertraut hätten?


Es wäre komplett anders gewesen. Alles.

Die Eltern müssen auch in Zukunft entscheiden können, Sie müssen eine Auswahl haben. Und die Lerninhalte müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren, was jeder junge Mensch braucht, um im Leben klarzukommen. Lesen, Rechnen, Schreiben, eine, besser zwei Fremdsprachen, Grundkenntnisse in den Naturwissenschaften. Und dann Gender, Frühsexualisierung und Klima-Hysterie konsequent raus. Wer sich freitags auf eine Fahrbahn klebt, anstatt im Physikunterricht zu pauken, der bekommt einen Eintrag ins Klassenbuch.

Ach, wie ich die gute alte Zeit vermisse…

Mit herzlichen Grüen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.