Neuer Präsident Südkoreas setzt auf starkes Bündnis mit den USA und Japan

Südkoreas frisch gewählter Präsident Yool Suk Yeol

SEOUL – Der knappe Wahlsieg des zukünftigen konservativen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol bereitet den Weg für eine umfassende Neuausrichtung des Landes in der Außen- und Sicherheitspolitik vor. Konkret: Yoon hat eine härtere Linie gegenüber dem wieder zunehmend aggressiven Nordkorea angekündigt. Darüber hinaus werde seine Regierung auch mit kleineren Ländern in Asien zusammenarbeiten, die sich einem immensen Druck Pekings ausgesetzt fühlen.

Dazu gehört aber an erster Stelle eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen den USA und Südkorea bei der Abwehr der nordkoreanischen Atomwaffen-Drohungen.

Schon während der Trump-Ära war ein koordiniertes Vorgehen der demokratischen Staatengemeinschaft gegen den globalen Hegemonialanspruch Chinas eingeleitet worden. Die Biden-Administration hat diese Politik zur Überraschung vieler Beobachter 1:1 weitergeführt.

Washington hat dabei ein großes Interesse, die zwischenzeitlich abgekühlten Beziehungen zwischen Südkorea und Japan neu zu beleben. Tokio und Seoul sind wichtige Verbündete Washingtons und wirtschaftlich und kulturell eng miteinander verbunden. Aber ihre Beziehungen sanken während der Präsidentschaft von Amtsvorgänger Moon wegen ungelöster Probleme im Zusammenhang mit Japans Kolonialisierung der koreanischen Halbinsel von 1910 bis 1945 auf einen Tiefpunkt in der Nachkriegszeit.

Der neue starke Mann in Seoul nutzte seine erste Pressekonferenz nach den Wahlen, um zu bestätigen, dass er beabsichtige, das südkoreanische Militär als Reaktion auf die zunehmenden Provokationen mit Atomwaffen und ballistischen Raketen durch den nordkoreanischen Führer Kim Jong-Un zu verstärken. Yoon sieht in Kims Verhalten ein Zeichen von Frustration, dass es seit der Abwahl Trumps keine direkten Gespräche mit den USA mehr gibt.

„Ich werde eine starke militärische Kapazität aufbauen, um jede Provokation vollständig abzuwehren“, sagte Yoon, ein 61-jähriger Staatsanwalt, der noch nie zuvor ein Wahlamt bekleidet hat. „Ich werde illegales, unvernünftiges Verhalten Nordkoreas prinzipientreu behandeln, obwohl ich die Tür für Süd-Nord-Gespräche immer offen lasse.“

Yoon, dessen einmalige Amtszeit von fünf Jahren im Mai beginnen wird, hatte im Wahlkampf gesagt, dass er ein starkes Bündnis mit den Vereinigten Staaten in den Mittelpunkt seiner Außenpolitik stellen werde.

China reagierte vorsichtig auf die Wahl des konservativen Yoon. Ein Leitartikel in einer der wichtigsten Zeitungen der regierenden Kommunistischen Partei Chinas gratulierte Yoon und bekundete „Respekt vor der unabhängigen Außenpolitik Südkoreas“, warnte jedoch, dass „Seoul keinen Spielraum hat, um zwischen Peking und Washington ein eigenes Spiel zu spielen.“

Der von der „Global Times“ nachgedruckte Leitartikel drückte besondere Besorgnis darüber aus, dass Yoon eine erweiterte Stationierung hochentwickelter US-Raketenabwehrtechnologie in Südkorea plane. Peking behauptet, bei dieser Politik gehe es weniger darum, nordkoreanischen Bedrohungen entgegenzuwirken, als darum, China einzudämmen.

Bildquelle:

  • Yoon Suk Yeol_2: gov southkorea

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