von CARSTEN LAPPE
GELSENKICHEN – Der Knoten ist geplatzt: Schalke 04 hat sich mit dem ersten Bundesligasieg seit dreieinhalb Monaten endgültig im Abstiegskampf zurückgemeldet.
Der Tabellenletzte gewann das wichtige Duell mit dem direkten Konkurrenten VfB Stuttgart mit 2:1 (2:0) und schöpft noch unbesiegt in der Rückrunde neue Hoffnung. Das Team von Trainer Thomas Reis hat nun die große Chance, am kommenden Wochenende bei dessen Ex-Club VfL Bochum nachzulegen und den letzten Tabellenplatz zu verlassen, auf dem der Absteiger seit dem elften Spieltag ununterbrochen steht.
Nach vier torlosen Unentschieden zuvor beendete Dominick Drexler (10. Minute) vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Schalker Arena die 414-minütige Torflaute. Marius Bülter (40.) erhöhte artistisch auf 2:0. Zuletzt hatten die Königsblauen am 9. November gegen Mainz (1:0) gewonnen. Im 100. Bundesligaduell beider Traditionsclubs war der Treffer von Borna Sosa (63.) für den VfB nach schwerem Torwartfehler von Schalkes Ralf Fährmann zu wenig.
Mit nun 16 Punkten liegt Schalke nur noch drei Zähler unter anderem hinter Bochum, Stuttgart und dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. Für den VfB war die Pleite trotz deutlicher Leistungssteigerung nach der Pause wieder ein bitterer Rückschlag nach dem 3:0 am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Köln – dem ersten Sieg überhaupt unter dem neuen Coach Bruno Labbadia. Mit 19 Zählern liegen die Schwaben nur knapp oberhalb der Abstiegsränge auf Platz 15.
Die Schwaben erlaubten sich vor allem in der Abwehr und der ersten Halbzeit zu viele individuelle Fehler. Offensiv fanden die Gäste erst nach dem 0:1 statt, spielten indes zunächst nur gefällig und kaum zielstrebig. Die wenigen konsequenten Angriffe machte da spätestens noch Fährmann zunichte. Der 34-Jährige kassierte erst nach gut einer Stunde den ersten Gegentreffer, seit er nach der Hinserie wieder ins Tor der Knappen zurückgekehrt war. Den Weitschuss von Sosa ließ der Routinier unglücklich durch die Hände ins Netz gleiten.
In der zweiten Halbzeit geriet auch die eigentlich wesentlich stabilere Grundordnung der Schalker arg in Gefahr. Das lag auch an der Umbesetzung auf den Außenpositionen durch die Ausfälle von Jere Uronen und Cedric Brunner. Mit den Not-Lösungen Henning Matriciani und Mehmet Aydin lag Reis zunächst richtig, doch in der zweiten Halbzeit hatten auch sie Probleme.
Nach einer zwischenzeitlichen VfB-Drangphase machte Schalke etwa nach 30 Minuten wieder vermehrt Druck und verpasste zur Pause eine noch höhere Führung. Michael Frey (31.) und Rodrigo Zalazar (36.) vergaben Hochkaräter, erst Bülter mit seinem Kabinettstück per Hacke ins lange Eck sorgte für etwas Ruhe.
Labbadia reagierte zur Pause mit zwei Wechseln auf den recht emotionslosen Auftritt seines Teams. Tanguy Coulibaly und Dan-Axel Zagadou ersetzten die enttäuschenden Gil Dias und Hiroki Ito. Die Folge war deutlich mehr Druck seines Teams und vor allem mehr Leidenschaft. Das Anschlusstor war trotz des glücklichen Zustandekommens verdient. Am Ende warf der VfB alles nach vorne.
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- FC Schalke 04 – VfB Stuttgart: dpa