BRÜSSEL/WASHINGTON – Das ist der einzigartige Höhepunkt einer Reihe unfreundlicher Akte der neuen amerikanischen Administration gegen die Europäische Union. Während die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas schon im Flugzeug zu einem persönlichen Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio unterwegs von Brüssel nach Washington war, kam plötzlich die Absage. Rubio könne Kallas nicht empfangen wegen „Termingründen“.
Die EU-Außenbeauftragte hatte sich auf den Weg gemacht, um mit Rubio Wege zu verhandeln, die Europäer in die Ukraine-Friedensverhandlungen zwischen den USA und Russland einzubeziehen.
Beobachter sehen das unfreundliche Verhalten Rubios als Retourkutsche, weil Kallas aktiv dabei war, in der Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Putin-genehme Resolution der Amerikaner zum Krieg in der Ukraine zu verhindern. Das Szenario, dass sich Trump offenbar für die Zukunft einer russisch dominierten Ukraine vorstellt, hatte Kallas bereits vor Wochen als einen „schmutzigen Deal“ bezeichnet. Die USA wollen Putin offenkundig für ein Ende des Krieges anbieten, dass die Ukraine keine Chance auf eine Mitgliedschaft in der NATO erhält und dass die russisch besetzten Gebiete dauerhaft zur Russischen Föderation gehören.
Die Reise von Kallas ist dennoch nicht umsonst. Sie werde bis Donnerstag in Washington bleiben, US-Senatoren und Kongress-Abgeordnete treffen und an einer Veranstaltung des konservativen ThinkTanks Hudson Institute teilnehmen.
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- Kaja_Kallas_EU: münchner sicherheitskonferenz