MAINZ – Dem früheren Landes- und Fraktionsvorsitzenden der AfD in Rheinland Pfalz, Uwe Junge, droht ein Parteiausschlussverfahren. Innerparteiliche Gegner, die beim rechtsextremen „Flügel“ verortet werden, wollen den engagierten Kritiker eines völkischen Kurses der Partei loswerden.
Seit mehr als einem Jahr tobt bundesweit in der AfD ein Kampf um die zukünftige Ausrichtung der größten Oppositionspartei im Deutschen Bundestag. Mal neigt sich die Waage nach rechts, dann wieder zur Mitte. Gelang es der Mehrheit im Bundesvorstand um den Vorsitzenden Jörg Meuthen im Vorjahr den brandenburgischen Rechtsausleger Andreas Kalbitz aus der Partei zu entfernen, nachdem auch andere vom „rechten Narrensaum“ (O-Ton Beatrix von Storch) wie Doris von Sayn-Wittgenstein, Stefan Räpple und Wolfgang Gedeon rausgedrängt wurden, erlitten jüngst die „AfD-Realos“ Rückschläge, etwa mit der Abwahl der niedersächsischen Landesvorsitzenden Dana Guth, die sich inzwischen in der LKR (Liberal-Konservative Reformer) engagiert. Die wurde einst vom vormaligen AfD-Gründer Bernd Lucke gegründet.
In Berlin scheiterte jüngst erst Beatrix von Storch knapp mit zwei Stimmen beim Kampf um den Vorsitz der Hauptstadt-AfD gegen die Finanzexpertin Kristin Brinker. Die gilt nicht als „Flügel“-Exponentin, wurde aber mit Unterstützung der Parteirechten gewählt. Ob das einen Preis haben wird?
Was wird nun Uwe Junge, dem nächsten auf der rechten Abschussliste, vorgeworfen? Angeblich soll er sich in internen AfD-Chatgruppen kritisch über den Kurs der Partei geäußert und dafür geworben haben, keine Fundamentalopposition, sondern seriöse parlamentarische Arbeit in den Parlamenten zu leisten. Eine AfD, die das nicht beherzige, sei nicht mehr wählbar.
Sei nicht mehr wählbar? Das soll als Grund für einen Ausschluss Junges ausreichen? Weil er eine Entwicklung in einer internen Diskussionsgruppe kritisch betrachtet habe? Ein erfolgreicher Wahlkämpfer und bis vor kurzem wichtiger Kopf der Partei?
Anruf bei Uwe Junge, doch der will sich zu den „Gerüchten“ nicht äußern, solange ein Verfahren nicht aktenkundig eingeleitet wurde. „Schreiben Sie, dass ich Fehlentwicklungen, die ich erkenne, dann auch klar benenne“, sagt Junge dann gegenüber TheGermanZ immerhin.
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- Uwe_Junge_AfD: afd fraktion rheinland-pfalz