Berlin – Der finanzielle Druck auf einen Großteil der gut 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland nimmt zu. Gründe sind nach der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) vor allem massiv wachsende Mietkosten und eine weiterhin zu niedrige staatliche Unterstützung durch das Bafög.
Das Gutachten zeigt, dass die Jobber-Quote unter den Studenten innerhalb von vier Jahren um sechs Punkte auf 68 Prozent kletterte. Auch sei häufiger Eltern-Hilfe nötig. Diese familiären Zuwendungen stiegen im Schnitt von 261 (2012) auf 309 Euro pro Monat (2016).
DSW-Präsident Dieter Timmermann bedauerte, dass laut Befragung vom Sommer 2016 nur 18 Prozent aller Studenten Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) erhielten – die niedrigste Quote seit Beginn der 90er Jahre. «Weil das Bafög nicht ausreicht, kompensieren das die Studierenden mit vermehrter Erwerbstätigkeit, und die Eltern müssen sie stärker unterstützen.»
Hier gebe es «dringenden Handlungsbedarf», betonte Timmermann. Das Studentenwerk plädiert dafür, die Bafög-Sätze regelmäßig zu erhöhen. Ein Bund-Länder-Hochschulsozialpakt solle mehr preisgünstigen Wohnraum für Studierende schaffen.
Das Bundesbildungsministerium betonte am Dienstag, die Sozialerhebung spiegele noch nicht die positiven Auswirkungen der Bafög-Erhöhung auf bis zu 735 Euro vom Herbst 2016. Allerdings hatte das DSW schon vor einigen Wochen eine große Studie vorgelegt, wonach auch nach dieser Reform die staatliche Stütze zu niedrig ist.
Zu Auskünften über ihre wirtschaftliche und soziale Lage waren rund 400 000 Studierende eingeladen, 55 000 Datensätze wurden ausgewertet. (dpa)
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