US-Präsidentschaftswahlen 2024: Wer sind die möglichen Bewerber für 2024?

ARCHIV - Der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence von den Republikanern. Foto: Charles Krupa/AP/dpa

WASHINGTON – Nach der Wahl ist vor der Wahl in den USA: Die Zwischenwahlen sind kaum vorbei, da beginnt im neuen Jahr schon der Präsidentschaftswahlkampf für 2024. Der demokratische Amtsinhaber Joe Biden will irgendwann zu Beginn des Jahres verkünden, ob er für eine zweite Amtszeit antreten wird.

Falls nicht, wer macht es dann von den Demokraten? Offiziell hat bislang nur der republikanische Ex-Präsident Donald Trump seinen Hut in den Ring geworfen. Gegen ihnen dürften mehrere Parteikollegen ins interne Rennen gehen.

Eine Übersicht über potenzielle Präsidentschaftsanwärter auf beiden Seiten, deren Namen in der Diskussion besonders oft fallen:

Bei den Demokraten

Der Amtsinhaber – Joe Biden: Der 80-Jährige ist der älteste Präsident in der US-Geschichte. In den vergangenen zwei Amtsjahren lieferte er zwar einiges ab, und bei den Zwischenwahlen schnitt seine Partei weit besser ab als erwartet. Doch einige Demokraten wünschen sich einen jüngeren Kandidaten. Zum Start einer zweiten Amtszeit wäre Biden 82.

Die Entzauberte – Kamala Harris: Als erste Frau und erste Schwarze im Vizepräsidentenamt wurde Harris zum Start von vielen gefeiert. Die Erwartungen waren immens. Doch die 58-Jährige blieb blass. Inhaltlich kam sie zunächst so gut wie gar nicht vor, dann bekam sie schwierige Aufgaben aufgebürdet und machte eher mit Patzern Schlagzeilen.

Der Aufsteiger – Pete Buttigieg: Vor drei Jahren war Buttigieg noch Bürgermeister einer 100.000-Einwohner-Stadt in Indiana und national völlig unbekannt. Doch im Präsidentschaftswahlkampf 2020 sorgte er für Furore. Biden machte ihn später zum Verkehrsminister. Der 40-Jährige ist der erste offen schwule Minister im Bundeskabinett.

Der Ober-Linke – Bernie Sanders: Der 81 Jahre alte Senator aus dem Bundesstaat Vermont vertritt seit Jahrzehnten sehr konsequent ultralinke Positionen und begeistert damit vor allem Jüngere. Er gilt als Frontmann des linken Parteiflügels. Schon mehrfach hat Sanders versucht, Präsidentschaftskandidat zu werden – bislang erfolglos.

Die Bodenständige – Amy Klobuchar: Die Senatorin aus dem Bundesstaat Minnesota trat 2020 bereits als Präsidentschaftsbewerberin an, ohne Erfolg. Die 62-Jährige aus dem Mittleren Westen hat eine pragmatische, bodenständige Art. Sie gehört dem moderaten Teil der Partei an.

Die Taffe – Gretchen Whitmer: Die Gouverneurin von Michigan verteidigte ihren Posten bei den Zwischenwahlen gegen die von Trump unterstützte Kandidatin Tudor Dixon. Einst hatte Biden die heute 51-Jährige als seine Vize in Erwägung gezogen. Aufsehen erregte eine geplante Entführung Whitmers im Jahr 2020.

Der Schneidige – Gavin Newsom: Auch der Gouverneur von Kalifornien (55) verteidigte sein Amt bei den Zwischenwahlen souverän. Nationale Bekanntheit erlangte er als Bürgermeister von San Francisco (2004 bis 2011), als er Lesben und Schwule heiraten ließ und damit gegen geltende Gesetze in dem Bundesstaat verstieß.

Die Unwillige – Michelle Obama: Die frühere First Lady ist in den USA sehr beliebt. Und jeder kennt die 58-Jährige. Umfragen räumen der Frau des Ex-Präsidenten Barack Obama einige Chancen ein, falls sie selbst antreten würde. Allerdings hat die Bestseller-Autorin mehrfach klar gemacht, dass sie keinerlei Interesse daran hat.

Bei den Republikanern

Der Ex-Präsident – Donald Trump: Nach dem schwachen Abschneiden seiner Partei bei der Kongresswahl gilt der 76-Jährige politisch als geschwächt. In seiner Präsidentschaft (2017 bis 2021) bescherte er dem Land weitgehend stabile Jahre. Seine Wahlniederlage gegen Biden räumt Trump bis heute nicht ein. Diverse Ermittlungsverfahren plagen ihn derzeit.

Der Rivale – Ron DeSantis: Der Gouverneur von Florida wurde im November mit einem sehr starken Ergebnis (59%) in seinem Amt bestätigt. Der 44-Jährige gilt als einer der stärksten parteiinternen Konkurrenten Trumps. Er vertritt ähnlich hart konservative Positionen wie Trump, gilt aber als weniger impulsiv.

Der Abtrünnige – Mike Pence: Der frühere Vizepräsident (63) trat jahrelang als treu ergebener Weggefährte seines Chefs Trump in Erscheinung. Dass Trump seine Anhänger am Tag der Kapitol-Attacke am 6. Januar 2021 gegen seinen Vize aufwiegelte, beschädigte das Verhältnis der beiden nachhaltig.

Der Opportunist – Mike Pompeo: Bevor er Trumps Außenminister (58) wurde, war er einer seiner scharfen Kritiker. Trump werde ein autoritärer Präsident, warnte Pompeo vor Trumps Wahlsieg 2016. Dann aber wandelte er sich zu einem loyalen Trump-Jünger. Jetzt macht er offenbar wieder eine Kehrtwende.

Die Diplomatin – Nikki Haley: Während Trumps Amtszeit war sie UN-Botschafterin. Sie hält sich alle Türen offen: Haley (50) versucht sich weit genug von Trump zu distanzieren, um nicht in seinen Abwärtsstrudel zu geraten – aber ohne bei ihm in Ungnade zu fallen. Fraglich ist, ob ihr das die Tür zum Weißen Haus öffnet.

Der Gewinner – Glenn Youngkin: Mit Ausnahme von Trump glauben die meisten, dass Youngkin (56) trotz und nicht wegen dessen Unterstützung zum Gouverneur von Virginia gewählt wurde. Er konnte die republikanische Basis überzeugen, ohne sich mit Trump zu verbrüdern. Jetzt hat ihn der Ex-Präsident auf dem Kieker – ein Zeichen dafür, dass Trump ihn ernst nimmt.

Der Moderate – Larry Hogan: Acht Jahre lang war Hogan (66) Gouverneur von Maryland, nach zwei Amtsjahren musste er nun abtreten. Nach dem schwachen Abschneiden der Republikaner bei den US-Zwischenwahlen schreckte Hogan nicht vor Kritik an Trump zurück. Er sagte, Trump habe der Partei drei Wahlen gekostet.

Der Schatten-Trump – Ted Cruz: Aus seinen Ambitionen auf das Weiße Haus macht der Senator aus Texas keinen Hehl. Im Jahr 2016 trat er bei den parteiinternen Vorwahlen in einem erbitterten Wettstreit gegen Trump an – und verlor. In der Folge entwickelte sich der heute 52-Jährige zu einem Trump-Unterstützer.

Die Widersacherin – Liz Cheney: Als führende Republikanerin im Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 ist die 56-Jährige zu Trumps Erzfeindin avanciert. Das hat ihr ihren Sitz im US-Repräsentantenhaus gekostet. Jetzt überlegt sie, wie sie Trump 2024 am besten stoppen kann.

Bildquelle:

  • Mike Pence: dpa

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