Afghanistan-Flüchtlinge: Auffälligkeiten bei Reisedokumenten festgestellt – und die nächsten Flieger kommen bald

Eine Boeing der Fluggesellschaft "Smart Wings"

LEIPZIG/BERLIN – Gegen 21.37 Uhr landete gestern Abend eine Boeing der tschechischen Fluglinie „Smart Wings“ auf dem Flughafen Leipzig/Halle. An Bord: 138 afghanische Staatsbürger, die Aufnahmezusagen der deutschen Bundesregierung haben – so wie auch 2600 weitere, die derzeit in Islamabad (Pakistan) festsitzen und auf ihre Ausreise nach Deutschland warten.

In Islamabad war am Mittwoch auch der „Smart Wings“-Flug gestartet, der nach Zwischenlandungen in Ras Al Khaimah (VAE) und Larnaca (Zypern) sein sächsisches Ziel erreichte.

Bis in die frühen Morgenstunden wurden die Angekommenen einzeln von Beamten der Bundespolizei befragt – ein normales Verfahren, auch wenn die Reiseunterlagen vor Abflug schon in Pakistan überprüft wurden. Und das wurden sie, jedenfalls strich man vor Abflug sechs eigentlich vorgesehene Passagiere wieder von der Liste. Doch ganz offenbar war das nicht alles.
„Wir können bestätigen, dass die gestern aus Pakistan eingereisten besonders gefährdeten Personen aus Afghanistan einer Einreisekontrolle unterzogen worden sind und Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums gegenüber der BILD.

Heißt konkret: Es wurden gefälschte oder verfälschte Dokumente mit Personendaten vorgelegt.

Was nun passiert?

Alle gestern gelandeten afghanischen Staatsangehörigen werden heute ins Auffanglager Friedland in Niedersachsen gebracht. Für die Personen mit Auffälligkeiten bedeutet das nicht die sofortige Rückführung, wie das Ministerium versicherte. Auf jeden Fall würden die Auffälligkeiten aber bei den Reisedokumenten der Betroffenen in die Akten fürs Visaverfahren aufgenommen.

Die noch von der Ampel-Regierung zugesagte Aufnahme Tausender „Ortskräfte“, die die deutschen Bundeswehrsoldaten vor Ort unterstützt hatten, hat sich inzwischen verselbständigt. So waren unter den 138 Afghanen, die in Leipzig ausstiegen, nur fünf (!) Ortskräfte, die allerdings noch ein Dutzend Familienangehörige dabei hatten. Alle anderen waren keine Ortskräfte und durften trotzdem den Flieger nach Deutschland besteigen.

Am 23. und 29. April werden die beiden nächsten Aufnahmeflüge in Deutschland erwartet. Das ließ das sächsische Innenministerium durchsickern – offenbar ohne Absprache mit der Bundesregierung. Was nach dem 6. Mai mit dem Aufnahmeprogramm geschieht, wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeit aufnimmt, ist inzwischen völlig offen.

Bildquelle:

  • Smart_Wings_Verkehrsflugzeug_Boeing: depositphotos / Senohrabek

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