Boris Spasski (88) ist tot – er wurde weltberühmt durch das“Duell der Systeme“ 1972

Boris Spasski (l.) und Bobby Fischer beim WM-Duell der Schach-Giganten.

MOSKAU – Der russische Schachgroßmeister Boris Spasski ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte der russische Verband gestern mit. Spasski war von 1969 bis 1972 der zehnte Schachweltmeister. Den Titel errang er damals durch einen Sieg gegen Tigran Petrosyan mit einem Ergebnis von 12,5:10,5.

Spasski bewegte die Menschen in aller Welt durch den sogenannten „Wettkampf der Systeme“ 1972 inmitten des Kalten Krieges bei der Weltmeisterschaft. Da unterlag er dem US-Amerikaner Bobby Fischer mit 8,5:10,5. Spasski war als klarer Favorit in das Duell gegangen. Er verlor, unterstützt von mehreren sowjetischen Großmeistern, gegen Fischer, der ohne Hilfe antrat. Die Niederlage war ein extremer Prestigeverlust für die kommunistische Sowjetunion, die bis zu diesem Tag den Schachsport auf der Welt dominierte. Spasski selbst erzählte später, er habe nach dem Kampf und der Niederlage eine große Erleichterung gespürt, weil die Erwartung der Führung in Moskau und die „enorme Verantwortung“ zu groß gewesen seien.

Die Todesursache wurde gestern nicht mitgeteilt, allerdings hatte Spasski in den Jahren 2006 und 2010 zwei Schlaganfälle erlitten. Nach 30 Jahren in Frankreich, war er in seine Heimat zurückgekehrt und lebte seit 2012 wieder in Moskau.

Das Schach-Duell der brillanten Köpfe inmitten des Kalten Krieges war Vorlage für zahlreiche Bücher, Dokumentationen und Filme. Der Roman „Das Damengambit“ beschäftigt sich ebenfalls damit, 2020 wurde auf seiner Grundlage eine Netflix-Serie veröffentlicht.

Der Präsident des russischen Schachverbandes, Andrei Filatow, sagte: „Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen, Generationen von Schachspielern haben seine Spiele und sein Werk studiert und studieren es noch immer. Das ist ein großer Verlust für das Land.“

Bildquelle:

  • Spasski_Fischer: isländischer Schachverband

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