BVB bezwingt Hertha mit schmucklosem 2:0-Arbeitssieg

Dortmunds Spieler bejubeln das Führungstor von Julian Brandt (verdeckt). Foto: Friedemann Vogel/EPA-Pool/dpa

von HEINZ BÜSE

DORTMUND – Dank Julian Brandt und Top-Talent Youssoufa Moukoko kann Borussia Dortmund weiter auf ein Happy End im Kampf um die Champions-League-Qualifikation hoffen.

Der glückliche und von einem kapitalen Torwartfehler verursachte Treffer von Nationalspieler Brandt in der 54. Minute ebnete den Weg zum hart erkämpften 2:0 (0:0)-Erfolg über Hertha BSC. «Das war der Dosenöffner für uns heute», sagte BVB-Trainer Edin Terzic im TV-Sender Sky. In der Nachspielzeit sorgte Moukoko am Samstag für den Endstand (90.+1).

Damit rückte das Team von Trainer Edin Terzic zumindest für einen Tag auf Rang fünf der Fußball-Bundesliga vor. Vier Tage nach dem erfolgreichen Kraftakt im Achtelfinale der europäischen Königsklasse gegen den FC Sevilla war jedoch viel Arbeit nötig, um die Berliner zu bezwingen. «Ich bin sehr zufrieden. Es waren intensive Wochen und es war wichtig, heute die drei Punkte einzufahren», sagte Terzic.

Dagegen mussten die Gäste im leeren Signal Iduna Park einen neuerlichen Rückschlag hinnehmen. Zwar wirkten sie wie schon beim lang ersehnten Sieg über Augsburg eine Woche zuvor deutlich formverbessert, gingen aber leer aus. Nach der 14. Saison-Niederlage liegen sie punktgleich mit dem Tabellen-16. FSV Mainz 05 auf Rang 15. Zudem sah Vladimir Darida in der 80. Minute nach grobem Foulspiel an BVB-Kapitän Marco Reus die Rote Karte. «Die erste Halbzeit haben wir gut gespielt, es ist genau so passiert, wie wir es wollten. Aber der letzte Pass hat gefehlt», sagte Hertha-Trainer Pal Dardai bei Sky.

In der zweiten Halbzeit sei der Plan gewesen, «offensiv und mutig zu spielen», sagte Dardai und resümierte enttäuscht: «Es hat komplett nicht funktioniert, da mache ich mir ein bisschen Sorgen. Schlimm ist, wenn du eine Halbzeit so passiv bist, bist du nicht mutig genug. Ich bin sehr unzufrieden mit der zweiten Halbzeit.»

Trotz der jüngsten Terminhatz mit Spielen in der Bundesliga, Champions League und im DFB-Pokal verzichtete BVB-Coach Terzic auf eine umfangreiche Rotation und beorderte mit Brandt nur einen Neuen in die Startelf. Das sorgte für nur geringfügig mehr Kreativität im Aufbauspiel.

So erarbeitete sich der BVB von Beginn an zwar deutliche Vorteile beim Ballbesitz, allerdings mangelte es an deutlichen Torchancen. Nur bei einer Direktabnahme von Reus (12.) nach Flanke von Mateu Morey kam die Borussia dem gegnerischen Tor gefährlich nahe. Sechs Minuten später traf Reus mit einem Freistoß aus 20 Metern die Latte.

Das Überstehen dieser Anfangsphase ohne Gegentor ermunterte die Berliner nach defensivem Beginn zu mehr Offensivaktionen. So war Krzysztof Piatek in der 24. Minute der Führung nahe. Zudem boten sich nun gute Chancen auf Konter, die allerdings nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. Doch die größte Chance in der insgesamt faden ersten Halbzeit vergab der Dortmunder Jude Bellingham (33.), der nach klugem Zuspiel von Thorgan Hazard mit einem Schuss aus zehn Metern am sehenswert reagierenden Hertha-Keeper Rune Jarstein scheiterte.

Auch nach Wiederanpfiff erspielte sich der BVB deutliche Feldvorteile, rannte sich aber immer wieder in der gut organisierten Hertha-Abwehr fest. Auch von Torjäger Haaland, der noch im Hinspiel viermal getroffen hatte, war wenig zu sehen. Erst ein kapitaler Fehler des bis dahin starken Jarstein bescherte die Führung: Der Schlussmann der Berliner ließ einen nicht sonderlich platzierten Fernschuss von Brandt aus über 20 Metern passieren.

«Rune hat uns in der ersten Halbzeit schon den Arsch gerettet. Keine Ahnung, wie der Ball dann kam. Keine Kritik an ihm», sagte Hertha-Kapitän Niklas Stark. «Vielleicht hat der Wind eine entscheidende Rolle gespielt. Ich bin ehrlich, ich hab mich ein bisschen erschrocken, dass der reingegangen ist», sagte Brandt.

Doch auch diese unter glücklichen Umständen zustande gekommene Führung brachte dem BVB keine Leichtigkeit zurück. Bis zum Schlusspfiff blieb es ein zähes Ringen mit den Berlinern, die das Spiel allerdings nicht mehr drehen konnten – und in der Nachspielzeit noch das zweite Gegentor hinnehmen mussten.

Bildquelle:

  • Borussia Dortmund – Hertha BSC: dpa

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende

Jetzt spenden (per PayPal)

Jetzt abonnieren