„Dass ich für immer leb’…“ Heute vor 20 Jahren starb der FDP-Politiker Jürgen Möllemann

Liebe leserinnen und Leser,

heute vor 20 Jahren sprang der FDP-Politiker Jürgen Möllemann mit einem Fallschirm in den Tod.

Möllemann war ein leidenschaftlicher Fallschirmspringer, bei Wahlkampaustritten schwebte er auch schon mal von oben ein. Er sagte mal, der erhebendste Moment bei diesem Sport sei es, wenn sich der Schirm öffnet und der Springer das Gefühl hat, er stehe in der Luft.

Aber am 5. Juni 2003 öffnete sich der Schirm nicht. Ein tragischer Unfall? Wohl eher nicht.

Alles spricht dafür, dass der einstige Bundesminister und FDP-Chef Selbstmord beging. Auf eine spektakuläre Art, so wie es zu dieser ungewöhnlichen Politikerpersönlichkeit passt. Udo Lindenberg und Apache 207 halten sich seit Monaten mit einem Lied an der Spitze der deutschen Charts. darin heißt es:

„Und wenn ich geh, dann so, wie ich gekommen bin
Wie ein Komet, der zweimal einschlägt…“

Klingt makaber, tritt es aber irgendwie, denn in dem Song singen die beiden weiter:

„Vielleicht tut es weh, doch will auf Nummer sichergeh’n
Dass ich für immer leb….“

Jürgen Möllemann war das, was man eine schillernde Figur nennt, ein Tausendsassa, einer, der seinen Einsatz nicht verteilt, sondern alles auf eine Zahl setzt. Er war ein Politiker, wie man sie heute kaum noch findet bei all den blassen Gestalten, die an der Spitze unseres Landes stehen.

Ich kenne alle die Geschichten, die Vorwürfe, die Affären, das Flugblatt gegen Israel, die Briefbogen-Affäre, dubiose Finanzquellen.

Und ich frage ich, wann kommt dieser Punkt bei solchen Menschen, wo sie entscheiden, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und das dann auch tun.

Am Tag seines Todes hob der Deutsche Bundestag Möllemanns Immunität auf. Kann das Zufall sein, dass er genau diesen Tag für seinen Suizid wählte? Vielleicht wollte er einfach nicht zusehen, wie sein politisches Lebenswerk auseinanderbricht. Vieleicht wollte er einfach mit einer letzten spektakulären Aktion abtreten, wie ein Komet, ein Mann, der für immer lebt…

Ich hoffe, er ruht in Frieden!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.