Gemeinsame Kommunion in Mischehen: Unter dem Strich bleibt die Enttäuschung, Herr Bischof

von PETER WINNEMÖLLER

Was einmal aus der Tube gedrückt ist, das bekomme man nicht wieder zurück gedrückt. Diesen geistreichen Satz kreierte der Bischof von Osnabrück, Franz Josef Bode, im Zusammenhang mit dem damaligen Dialogprozess der Deutschen Bischofskonferenz. Es handelte sich um eine Reihe umstrittener Veranstaltungen, in deren Rahmen Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) über fünf Jahre Gesprächsveranstaltungen mit einer  sehr einseitigen kirchenpolitischen Agenda veranstaltet hatten. Bode war einer der federführenden Bischöfe im Dialogprozess.

Nun hat der Bischof erneut auf die Tube gedrückt. In einem Interview mit der Evangelischen Presseagentur (epd) gab er der Hoffnung Ausdruck, daß konfessionsverschiedene Ehepaare künftig gemeinsam die Kommunion empfangen könnten. Es sei ja, so der Bischof, vielerorts ohnehin schon gängige Praxis. Selbiger müsse nun eine Grundlage gegeben werden. Das offizielle Portal der katholischen Kirche in Deutschland, katholisch.de, versah einen Bericht über das Interview mit der Überschrift: „Hoffnung auf gemeinsame Kommunion für ökumenische Ehepaare“, später erkannte man den Irrsinn dieser Überschrift und löschte das Wort „ökumenische“. Es ist wohl müßig zu sagen, daß die Hoffnung auf gemeinsame Kommunion für Ehepaare dann und nur dann Erfüllung finden kann, wenn beide Ehepartner in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen und keine schwere Sünde begangen haben, die nicht zuvor gebeichtet wurde. Insofern machte das offizielle Portal der katholischen Kirche in Deutschland aus einer unsinnigen Überschrift eine schwachsinnige. Dies sei nur am Rande bemerkt.

Nun hat ein deutscher Bischof sich im Überschwang des anstehenden Reformationsgedenkens und des Luther-Jahres mal kräftig auf die Tube gedrückt. Die Paste, die nun dekorativ in der Gegend herum liegt, bildet den Schriftzug: Kommunion für alle. Nur weil es ein unerlaubter und nicht zu rechtfertigender Brauch ist, daß viele Priester die Kommunion auch evangelischen Christen reichen, soll diese Art Verfehlung quasi von oben abgesegnet werden. Dabei tut der Bischof von Osnabrück so, als seien er und seine Mitbrüder im Bischofsamt Herren über die Eucharistie.

Das ist schon starker Tobak, den der Bischof damit sowohl den Katholiken als auch den Protestanten zumutet. Hätte er Recht, daß man so eine, wie von ihm postulierte Erlaubnis geben könnte, dann hätte man seit 500 Jahren die Protestanten in übelster Weise diskriminiert. Letztendlich muß man sagen, daß es kaum einzusehen ist, warum es einen Prostestanten, welcher eine katholischen Ehepartner hat, mehr zur Eucharistie disponieren sollte als einen beliebigen anderen Protestanten.

Nun hängt aber der Empfang der Eucharistie nicht an einem bischöflichen Placet oder dessen Verweigerung. Wer auf Grund seiner vollen Einheit mit der katholischen Kirche, seines Glaubens und seines Gnadenstandes disponiert ist, kann kommunizieren. Wer aus einem der Gründe nicht disponiert ist, kann nicht kommunizieren.

Es mag sich niemand Illusionen machen, die Praxis der sogenannten Interkommunion ist weiter verbreitet, als manch einer hofft oder andere befürchten. Die Praxis der Kommunionspendung insbesondere in größeren Kirchen z.B. in Großstädten macht es dem Spender unmöglich zu entscheiden, ob der Kommunikant disponiert ist oder nicht. Ferner ist es überhaupt nicht statthaft, jemandem so unvermittelt die Kommunion zu verweigern. Ausnahme ist natürlich, wenn jemand erkennbar gar nicht weiß, was er tut oder tun soll. Wer also Protestant oder ungläubig oder was-auch-immer den Wunsch hat die Kommunion zu empfangen, suche die Anonymität und er wird bekommen, was er will.

Nun glauben wir Katholiken allerdings, daß diese kleine Hostie, die Backoblate so zum verwechseln ähnlich sieht, nach der Wandlung in der Heiligen Messe nichts weniger ist, als Jesus Christus selber. Wir glauben ferner, daß die Regeln zum Empfang der Kommunion göttliches Recht sind. Daran können wir gar nicht schrauben. Das kann weder der Papst noch ein Bischof oder eine Bischofskonferenz. Täten sie es doch, setzten sie sich selber ins Unrecht und jeder hätte nicht nur das Recht sondern sogar die Pflicht, ihnen ins Angesicht zu Widersprechen.

Allem Widerspruch zum Trotz hat der Bischof von Osnabrück durchaus Recht, was einmal aus der Tube ist, kann man nicht wieder hinein drücken. Diese Hoffnung, die er jetzt völlig zu Unrecht und wirklich gegen alles, was wir über die Eucharistie glauben, in die Welt gesetzt hat, die hat er jetzt an der Backe. Und die Korrektur aus Rom kommt, dann könnte es zu spät sein.

Natürlich, das sei an dieser Stelle vermerkt, kann es nur ein Scheusal, der nicht für alle Menschen und damit auch für konfessionsverschiedene Ehepaare den gemeinsamen Empfang der Kommunion erhofft. Wir beten für die Einheit im Glauben. Die Katholiken sogar in jeder Heiligen Messe. Diese Einheit muß eine Einheit nicht nur im Glauben und in der Liebe sein, sondern auch eine Einheit in der Wahrheit. Daran mangelt es dem Postulat des Bischofs von Osnabrück etwas. Gehen wir von besten Absichten aus, die zu loben sind, so bleibt unterm Strich die Enttäuschung der Unerfüllbarkeit, jedenfalls so lange man redlich bleibt.

Einheit aus der Tube haben wir eben leider doch noch nicht im Angebot.

Bildquelle:

  • Zahnpasta: pixabay

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