Giffey kritisiert Umgang mit Plagiatsverdacht bei Politikern

ARCHIV - Nach langen Diskussionen hat die Freie Universität Berlin entschieden: Die SPD-Politikerin Franziska Giffey verliert ihren Doktortitel. Foto: Kay Nietfeld/dpa-Pool/dpa

BERLIN – Nach den Plagiatsvorwürfen gegen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat Ex-Familienministerin Franziska Giffey den Umgang mit Politikern kritisiert.

«Was hier deutlich wird, ist, dass es in Deutschland einen Automatismus gibt: Es muss sich nur einer finden, der einen Plagiatsvorwurf erhebt, schon wird die Person komplett infrage gestellt und damit beschädigt», sagte die selbst wegen eines Plagiatsvorwurfs zurückgetretene Sozialdemokratin der «Bild am Sonntag». Es stelle sich die Frage, wie mit jenen umgegangen werde, die ihr Leben, ihre Kraft, ihre Nerven, ihre ganze Arbeit für ein politisches Amt zur Verfügung stellten. «Wenn jemand, der sich politisch engagiert, Freiwild ist für jede Form des Angriffs, der Diffamierung und der rücksichtslosen Hetze, ist das eine Gefahr für die Demokratie.»

Härterer Umgang mit Frauen als mit Männern

Giffey beklagte einen härteren Umgang mit Frauen als mit Männern in der Politik. «Offensichtlich empfinden es einige Leute immer noch als Affront, wenn sich junge Frauen um politische Spitzenämter bewerben», sagte sie. «Der Gegenwind für Frau Baerbock ist doch deutlich stärker als für Herrn Laschet.» CDU-Chef Armin Laschet ist Kanzlerkandidat der Union.

Erst am Samstag waren weitere Passagen aus Baerbocks Buch bekannt geworden, die in ähnlicher Formulierung in einer anderen Veröffentlichung bereits aufgetaucht sind.

Bildquelle:

  • Franziska Giffey: dpa

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