Russlands hybrider Krieg gegen Deutschland: Sabotageakte auf Kriegsschiffen der Bundesmarine

Die Fregatte F 210 Emden in See, begleitet von einem Schiff der Brandenburg-Klasse.

BERLIN – Die ‚Emden‘ verkörpert die Stärke und den Mut unserer Marine“, pries Vizeadmiral Frank Lenski, stellvertretender Inspekteur der Marine, noch im Mai 2023 die neue Korvette, die dafür sorgen soll, dass die „Präsenz und Kampfkraft“ der deutschen Streitkräfte im Ostseeraum erhöht werde. Das Kriegsschiff solle dazu beitragen, die Flotte der Bundesmarine zu „verjüngen“.

Doch inzwischen beschäftigen sich deutsche Sicherheitsbehörden mit einem offenkundigen Fall von Sabotage gegen die „Emden“, wie WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung (SZ) heute melden.

Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, bestätigte heute auf einem Kongress in Berlin, die Veröffentlichung und informierte die Öffentlichkeit, dass es bereits mehrere Fälle von Sabotage gegen deutsche Kriegsschiffe gegeben habe. Man habe in den Werften für die Schiffe der Bundesmarine eine erhöhte Sicherheitsstufe eingeleitet.

Unbekannte hatten bei der „Emden“ Dutzende Kilogramm Metallspäne in den Antrieb des Schiffes gekippt. Das ergab eine Kontrolle der Werft Blohm+Voss kurz vor der ersten Ausfahrt Mitte Januar. Die Werft hat das Schiff noch nicht wieder an die Marine übergeben. Nach Auffassung von Marineexperten können solche Metallstücke erheblichen Schaden an einem Schiff verursachen, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt werden.

Die Blohm+Voss-Werft äußerte sich bisher nicht zum aktuellen Fall

Die Korvette „Emden“ soll in naher Zukunft zur Seeraumüberwachung eingesetzt werden, was angesichts zahlreicher hybrider Angriffe Russlands auf kritische Infrastruktur im Ostseeraum notwendig geworden ist.

Seit Monaten häufen sich Berichte von Schiffen der russischen „Schattenflotte“, die verdächtige Manöver über den Datenkabeln auf dem Boden der Ostsee durchführen und mit ihren Ankern immer wieder schwer beschädigen.

Seit Monaten warnen deutsche Geheimdienste vor einer Zunahme russischer Spionage- und Sabotageakten in ganz Europa – vor allem mit Bezug zu militärischen Zielen. So wurden in Deutschland zuletzt immer wieder Überflüge mit unbekannten Drohnen über Bundeswehrliegenschaften, Industrieanlagen und auch über der US-Militärbasis Ramstein registriert.

Auch über dem Luftwaffenstandort Schwesing in Schleswig-Holstein wurden Drohnen gesichtet. Dort werden auch ukrainische Soldaten an Patriot-Flugabwehrsystemen ausgebildet.

Der Inspekteur der Marine, Kaack, sagte, neben Sabotageversuchen gebe es von Land und See Fälle von Eindringen in Marine-Stützpunkte und „Anbahnungsversuche“ bei Soldaten in Uniform auf dem Weg nach Hause. „Unsere Bewertung: Man testet uns. Man versucht, unsere Gesellschaft zu verunsichern, gesamtstaatlich und im Bündnis. Und man schafft womöglich die Grundlage für spätere aktive militärische Aktivitäten“, sagte der Vizeadmiral.

Kaack: „Die wachsende Bedrohung durch Russland ist Anfang 2025 dringlicher als noch vor zwei Jahren. Experten und Geheimdienste sind sich einig, dass Russland ab 2029 in der Lage sein wird, einen Konflikt mit der NATO zu suchen.“

Die Bundeswehr hat insgesamt fünf neue Korvetten der Klasse 130 zum Preis von zwei Milliarden Euro bestellt. Sie werden unter Federführung der Werftengruppe Naval Vessels Lürssen (NVL) aus Bremen auf mehreren Werften in Norddeutschland gebaut, unter anderem bei Blohm+Voss in Hamburg, die zur NVL gehören.

Bildquelle:

  • Fregatte Emden: bundesmarine

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