von THOMAS EßER
GELSENKIRCHEN – Der FC Schalke 04 hat den Abstiegskracher gegen Hertha BSC hochverdient gewonnen und den letzten Tabellenplatz an die zeitweise völlig indisponierten Berliner abgegeben. Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis besiegte die Hauptstädter mit 5:2 (2:1).
Durch den Sieg sprangen die Schalker zumindest über Nacht auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga. Für die Berliner wird die Lage im engen Rennen um den Klassenerhalt dagegen immer prekärer.
Auch der Druck auf Coach Sandro Schwarz wird nach der herben Niederlage immer größer. Sein Team blieb zum sechsten Mal nacheinander sieglos. Vor 61.981 Zuschauern in der stimmungsvollen Gelsenkirchener Arena erzielten Tim Skarke (3. Minute), Marius Bülter (13./78.), Simon Terodde (48.) und Marcin Kaminski (90.+2) die Tore für Schalke. Stevan Jovetic (45.+3) und Marco Richter (84.) trafen für die Gäste.
Schalke geht durch Traumtor in Führung
Beide Trainer hatten mit einem harten Spiel und eher wenig Fußballkunst gerechnet – und dann startete Schalke mit einem Traumtor. Keine 180 Sekunden waren gespielt, da nahm sich Skarke den Ball und dribbelte an den Strafraum. Fast schien der 26-Jährige sich schon verrannt zu haben, doch er blieb dran und schlenzte den Ball aus rund 17 Metern an die Unterkante der Latte. Von dort sprang das Spielgerät ins Tor. Für die Winter-Leihgabe von Herthas Lokalrivale Union Berlin war es der erste Bundesliga-Treffer der Karriere. Coach Reis stürmte begeistert auf den Platz und riss beide Arme nach oben.
Für den 49-Jährigen und sein Team wurde es noch besser. Dominick Drexler schickte Skarke auf der rechten Außenbahn, der Torschütze flankte punktgenau ins Zentrum und dort vollendete Bülter per Kopf zum 2:0.
Fährmann verhindert Anschlusstreffer von Jovetic
Weil auch die Hertha trotz des extrem unglücklichen Starts nach vorne spielte, sahen die Zuschauer eine sehr unterhaltsame Partie. Berlins Stürmer Jovetic hatte das Anschlusstor auf dem Fuß, doch Schalke-Keeper Ralf Fährmann lenkte den Ball mit einem Klasse-Reflex an den Pfosten. Die Gelsenkirchener Fans jubelten wie nach einem eigenen Treffer.
Sichtlich unzufrieden stand dagegen Schwarz mit verschränkten Armen in seiner Coachingzone. Schon in der 26. Minute wechselte er erstmals. Der frühere Schalker Suat Serdar ersetzte im Mittelfeld Tolga Cigerci. Auch Reis tauschte früh – jedoch unfreiwillig. Torwart Fährmann verletzte sich, Alexander Schwolow kam für ihn.
Wegen der langen Unterbrechung zu Fährmanns Behandlung, gab es vier Minuten Nachspielzeit. Die Hertha nutzte das: Jovetic, der neu in die Startelf gekommen war, traf sehenswert zum Anschluss in den Winkel.
Hertha nach der Pause kaum noch gefährlich
Schalke ließ sich davon aber nicht schocken. Der gerade eingewechselte Kenan Karaman bediente Simon Terodde und der 35-Jährige erzielte in seinem ersten Startelf-Einsatz seit Anfang Februar sein viertes Saisontor.
Die Gastgeber hatten die Begegnung nun im Griff. Die Berliner wurden kaum noch gefährlich. Stattdessen legte Schalke sogar noch nach: Dem starken Bülter gelang sein zweites Tor des Abends zum 4:1. Richter verkürzte nach einem feinen Konter der Berliner, verletzte sich aber unglücklich am Auge und blutete sogar; Henning Matriciani hatte ihn unabsichtlich mit dem Finger erwischt, als der Ball schon im Netz lag.
Für den Schlusspunkt sorgte Kaminski, der mit einem tollen Freistoßstor zum 5:2 einen perfekten Abend aus Sicht der Königsblauen krönte.
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- FC Schalke 04 – Hertha BSC: dpa