Wissen Sie was? Die Amis tun es nochmal…

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Als ich mal 2018 eine Diskussion u. a. mit Kai Gniffke von der ARD moderierte, zeigte sich der Mann erstaunlich selbstkritisch. Man habe 2016 ja Donald Trump im Wahlkampf begleitet, habe die überfüllten Stadien und die Begeisterung der Leute für den milliardenschwerer Nicht-Politiker gesehen, aber „Wir wollten es nicht glauben“. Wollten nicht glauben, dass so ein ungehobelter Klotz allein gegen Washingtoner Establishment und nahezu alle Medien im Land Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden könnte.

Und dann war er es

Auch ich, obwohl durch und durch den Republikanern zugeneigt, bin am Tag vor der Wahl – damals – in einem Hotelzimmer in Norditalien, schlafen gegangen in der festen Überzeugung, dass die Amis nie im Leben Trump wählen würden. Und dann war er es.

Am Morgen danach war auch im ARD-Morgenmagazin finstere Stimmung. Wie konnte das passieren? Dürfen die Amis das?

Wäre ich Amerikaner, ich hätte im November 2020 Trump gewählt, weil er seine vier Jahre im Oval Office gut regiert hat. Wirtschaft boomte, neue Jobs, die Börsianer hatten Spaß – und der erste US-Präsident nach vielen Jahren, der sein Land nicht in einen Krieg führte. Well done, Mr. President!

Heute würde ich es nicht mehr tun, zu bizarr sein Verhalten nach dem Machtverlust, seine Auftritte gegenüber politischen Konkurrenten und Medienvertretern. Und dann die ganzen Prozesse. Da können Sie sagen, alles politische Intrigen, teilweise ist da sogar was dran. Aber, bitte, Freunde: Geheimunterlagen über das Atomwaffenprogramm in seiner Schwimmhallte in Florida aufbewahren?

Ich bin noch alte Schule, konservativ und glaube an Regeln. Und ich denke nicht, dass sich Politiker, schon gar nicht der mächtigste Mann der Welt, über demokratische Regeln hinwegsetzen dürfen. Und wie einst Kai Gniffke will ich mir gar nicht vorstellen, dass Donald Trump noch einmal zum Präsidenten gewählt wird.

Aber wissen Sie was: Inzwischen glaube ich, sie tun es nochmal…

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.