«Kleine Paschas» Wüst (CDU): Respektlosigkeit ist nicht nur ein Migrantenproblem

ARCHIV - Hendrik Wüst (CDU) ist Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Foto: Dieter Menne/dpa

DÜSSELDORF – Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sieht Integrationsprobleme in Deutschland nicht auf Menschen mit Migrationshintergrund beschränkt. Das Phänomen der Respektlosigkeit von Kindern gegenüber Lehrkräften sei zum Beispiel nicht nur auf einen Personenkreis begrenzt, sagte Wüst am Dienstag in Düsseldorf.

Der CDU-Politiker reagierte damit auf Äußerungen des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz über «kleine Paschas» im Zusammenhang mit der Migrationsdebatte. Integrations- und Sozialisationsprobleme bezögen sich auf ganz unterschiedliche Gruppen, betonte Wüst. Das gelte für alle Gewaltphänomene. Die Lösung etwa für Gewalt in der Silvesternacht sei nicht ein Böllerverbot. Es sei auch nicht richtig, nun eine Ausländer- oder Integrationsdebatte zu führen, sagte der CDU-Politiker. Vielmehr müsse die Polizei so ausgestattet werden, dass sie in der Lage sei, Straftäter aus einer größeren Gruppe heraus dingfest zu machen – etwa mit Hilfe von Drohnen- oder Bodycam-Aufnahmen.

Dennoch gebe es auch Integrationsaufgaben. Dass Kinder in der Grundschule nicht in der Lage seien, Deutsch zu verstehen, habe auch damit zu tun, dass sie schon vorher nicht ausreichend gefördert worden seien, so Wüst. Es bringe überhaupt nichts zu sagen, Kinder hätten «diesen oder jenen Hintergrund», sagte er. «Das sind unsere Kinder», betonte Wüst. «Diese Kinder sind unsere Zukunft, eine andere haben wir nicht.»

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  • Hendrik Wüst: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.