Liebe Kids, ist Euch eigentlich klar, was auf Euch zukommt, wenn Ihr grün wählt?

Wenig Andrang an den Ladestationen für E-Autos.

von ULRIKE TREBESIUS

HAMBURG – Kürzlich saß ich mit ein paar jungen Leuten zum Essen zusammen und wir plauderten über dies und das. Feinstaubbelastung, eganes Essen , Klimaschutz, Lichtverschmutzung, Lärmbelastung…

Natürlich ist der e-scooter cool – aber woher er seinen Strom bezieht war offenbar unklar. Da er „Elektro“ ist, wurde er automatisch als sauber wahrgenommen. Wir diskutierten weiter über die Autos, die die jungen Menschen fuhren, ihre Motoräder, ihr Internet – und Streamingverhalten. Wo und wie sie gern shoppen. Kaum einem war bewusst, dass er oder sie wegen des Klimaschutzes gesellschaftliche Veränderungen von anderen fordern, ohne sich jedoch selbst einschränken zu wollen.

Ja, eigentlich war allen unklar, was genau ohne Strom nicht mehr möglich ist. Es war ein wenig wie bei Kurt Tucholsky`s wunderbarer Beschreibung des perfekten Urlaubsortes: sie möchten umweltbewusst sein und trotzdem immer das neueste Smartphone inklusive WLAN, die neusten Sneakers und preiswerte Kleidung von Zara zugleich. Kinderarbeit in Bangladesh hin oder her. Sie verzichten auf Fleisch und essen stattdessen exotische Früchte und Chiasamen, die wir von weit her importieren müssen. Sie fahren in Hamburg e-Autos und fliegen in den Urlaub nach Bali oder New York. Sie wollen mitten in der Innenstadt wohnen und gleichzeitig den Sternenhimmel betrachten können, ohne dass das lästige Licht der Stadt sie dabei stört. Ich habe nicht nachgefragt, gehe aber davon aus, dass die meisten im September die Grünen wählen werden. Einfach, weil es sich so gut anfühlt und irgendwie das Richtige ist.

Übrigens hatte ich auch einen Austausch mit einigen anderen Menschen, heute gern als alte weiße Männer bezeichnet, ob es nicht sinnvoll wäre, der grünen Ideologie eine liberale Utopie entgegenzustellen. Das wies man weit von sich, denn das Liberale bestünde ja gerade darin, jeden nach seiner Façon glücklich werden zu lassen ohne dies einzuengen, indem man es durch Beispiele oder entsprechende Lebensentwürfe untermauere.

Und möglicherweise liegt nicht zuletzt darin das Scheitern der liberalen und konservativen Kräfte in unserem Land begründet: sie wollen sich über die Vorzüge eines selbstbestimmten freiheitlichen Lebens nicht äußern, weil das aus ihrer Perspektive nicht notwendig ist, ja oft unter ihrem intellektuellen Niveau. Sie hantieren dann mit ihrer humanistischen Bildung, beziehen sich auf Friedrich II oder Smith oder Hayek, Kant oder Hegel. Dabei habe ich den Eindruck, dass wir genau das machen müssen: ganz klar sagen, wofür Liberalismus oder Konservatismus eigentlich stehen und was das genau für den Einzelnen bedeutet.

Viele junge Menschen kennen das grüne Weltbild genau. Lesen in allen Medien darüber, adaptieren es bereitwillig in ihr Welt- und Wertesystem, hinterfragen wenig und haben kein alternatives Weltbild zur Auswahl, das dem entgegensteht. Besonders nicht, weil ihnen dieses immer weniger an den Schulen und an den Universitäten vermittelt wird. Denn ihre Lehrer, Dozenten und Professoren sind oft selbst nur bedingt mit der Realität in Kontakt und wählen links oder grün. Selbst die FDP mit Herrn Lindner schlägt neuerdings ein CO2–Limit vor, das die Bürger verbrauchen dürfen. Und jeder, der daran einen Anteil haben möchte, fürs Fliegen, Verbrennungsmotor, Energie oder Fleisch, der müsse sich seinen Anteil an diesem Budget kaufen. Selbst dem Parteivorsitzenden der Liberalen müsste also der Unterschied zwischen freiem Markt und Planwirtschaft erklärt werden. Wobei wir hier – mit Verlaub – wohl eher den mittlerweile dafür gebräuchlichen Begriff der Zeitgeist–Hure verwenden könnten. Und nicht zuletzt strahlt die attraktive, fröhliche Annalena Baerbock eine zuversichtliche Jugendlichkeit aus, die sowohl Armin Laschet als auch Markus Söder selbst bei netterer Kameraführung nicht hinbekommen, so sehr sich auch der Franke von der CSU den Grünen andienen mag.

Genau deshalb sollten wir darüber sprechen, wie denn die freiheitliche Gesellschaft in 20 Jahren aussehen soll, welches die Vorteile sind für den Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt. Denn bei allem Schutz des Klimas wollen die jungen Menschen reisen, und zwar individuell. Sie wollen Familien gründen, Kinder haben, Einfamilienhäuser bewohnen und Gärten pflegen, beruflichen Erfolg haben. Sie wollen einzigartig sein und doch wie die anderen. Diese individuellen Wünsche werden mit den Grünen allerdings nicht mehr möglich sein.

Natürlich wollen wir niemanden auf Grund seines Geschlechtes oder seiner sexuellen Neigung diskriminieren, aber müssen wir deshalb unsere gesamte Sprache ändern, damit sich auch nicht die kleinste Opfergruppe diskriminiert fühlt? Natürlich wollen wir unsere Umwelt schützen, doch ist es wirklich sinnvoll, die gesamte Wirtschaft unseres Landes grundlegend zu beschädigen, die Industrie nach China vertreiben, unsere Stromkosten in astronomische Höhen zu treiben, ohne dass das Klima davon auch nur ein halbes Grad wärmer oder kälter wird? Wäre es nicht sinnvoller zu überlegen, wie wir uns anpassen können in einer sich verändernden Welt?

Und ist es nicht deutscher Größenwahn, tatsächlich das Klima beeinflussen zu wollen, schaffen wir es doch nicht einmal ausreichend Impfstoff zu beschaffen oder eine Corona-Warn-App zu programmieren, die dann auch tatsächlich funktioniert und benutzt wird. Von Berliner Flughäfen will ich hier gar nicht anfangen.

Mittlerweile werden die Inhalte der Grünen einfach ungefragt in die Programme aller Parteien aufgenommen, denn man will ja progressiv sein, modern, moralisch. Ohne einen Gegenentwurf bekommen diese Ideen eine erschreckende Allgemeingültigkeit, die sich in unser aller Leben einschleichen. So haben Städte wie Köln, Hannover und weitere beschlossen, dass zukünftig in allen öffentlichen und behördlichen Schreiben zu gendern ist. Wir bauen immer mehr Windparks insbesondere in Norddeutschland, oft ohne die Nachteile in Frage zu stellen. Dabei gibt es Klimaforscher, die den nachteiligen Einfluss der Windkraftanlagen auf das Mikro – Klima belegen, geschredderte Vögel und tote Insekten inklusive.

Wer in das Wahlprogramm der Grünen schaut, dem muss Angst und Bange werden, zumindest wenn er Steuern zahlt, Eigentum besitzt, Unternehmer ist oder einfach nur ein selbstbestimmtes Leben führen möchte. Schon jetzt sehen viele in den extremen staatlichen Angriffen während der Corona-Krise Blaupausen für einen Klima-Notstand, der wiederum durch die gerade getroffene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes hinsichtlich des Klimaschutzes möglich gemacht wurde.

Während ich mit den jungen Leuten also plauderte, wurde mir klar, dass ihnen nicht bewusst ist, welch weitreichende Folgen eine grün-dominierte Politik oder gar Bundesregierung auf ihr Leben haben wird. Sie überdenken nicht einmal, dass ihr E-scooter wahrscheinlich mit Braunkohle betrieben wird und nicht mit Solarenergie. Und dass sie für ihre gelieferte Pizza mehr Müll in Kauf genommen haben, als wenn wir sie konservativ selbst gebacken hätten. Wir müssen sie auf diese Denkfehler zwischen ihren hohen moralischen Anforderungen an andere und ihrem eigenen Lifestyle hinweisen. Und um unser Land langfristig planwirtschaftliche und illiberale Politik zu ersparen, sollten wir über unseren Schatten springen und einen freiheitlichen Lebensentwurf formulieren. Für die Kids – und für uns. Ansonsten gilt: mitgehangen – mitgefangen.

Bildquelle:

  • E-Mobilität_Ladestation: pixabay

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