Manuel Valls will französischer Präsident werden

Lange hat er mit den Füßen gescharrt, nach dem Verzicht von Präsident Hollande ist der Weg nun frei: Manuel Valls geht ins Rennen um den Élyséepalast. Foto: Yoan Valat

Paris – Frankreichs Premierminister Manuel Valls tritt zurück, um für die Präsidentschaftswahl zu kandidieren. Der 54-Jährige kündigte seine Kandidatur am Montagabend an und erklärte, sein Amt bereits am Dienstag niederzulegen. Damit muss Präsident François Hollande für die letzten Monate seiner Amtszeit einen neuen Regierungschef einsetzen.

Wer den Job übernimmt, ist noch unklar. In französischen Medien wurden als mögliche Kandidaten unter anderem Innenminister Bernard Cazeneuve, Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin und Regierungssprecher Stéphane Le Foll genannt – alles Vertraute Hollandes.

Frankreichs Sozialisten und mehrere kleine Parteien bestimmen ihren gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten bei einer Vorwahl im Januar. Valls Kandidatur galt als sicher, nachdem Staatschef Hollande am Donnerstag seinen Verzicht auf seine Bewerbung um eine zweite Amtszeit erklärt hatte.

Valls vertritt eine wirtschaftsfreundliche Linie und stößt deshalb beim linken Flügel der Sozialistischen Partei auf Widerstand. Sieben weitere Politiker haben bereits ihre Kandidatur für die Vorwahl angekündigt, darunter der Ex-Minister und Valls-Gegner Arnaud Montebourg. Die Franzosen wählen ihren künftigen Staatschef dann in voraussichtlich zwei Wahlgängen am 23. April und 7. Mai.

Valls warb in seiner Rede um Unterstützung im linken Lager: «Meine Kandidatur ist die der Versöhnung», sagte er im Rathaus von Évry südlich von Paris, wo er bis 2012 Bürgermeister war. Hollande hatte Valls 2012 zum Innenminister gemacht, zwei Jahre später rückte er als Premierminister an die Spitze der Regierung. (dpa)

Bildquelle:

  • Manuel Valls: dpa

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Über den Autor

Klaus Kelle
Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs.