Vatikan kritisiert „Wegwerfkultur“ im Zusammenhang mit Sterbehilfe

Rom – Der Vatikan hat die Beihilfe zur Selbsttötung eines schwer kranken italienischen Musikers in der Schweiz kritisiert. „Niemand ist ein Abfallprodukt; wir müssen uns gegenseitig helfen, das zu verstehen“, sagte Kurienerzbischof Vincenzo Paglia der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“. Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben äußerte sich zu dem begleiteten Suizid für den nach einem Unfall blinden und gelähmten Italiener „DJ Fabo“ in der Schweiz.

Er sei gezwungen gewesen, sich im Ausland von einer „unendlichen und unerträglichen Tortur zu befreien“, zitieren italienische Medien Fabiano Antoniani. Die Regierung in Rom hatte ihrem Landsmann aufgrund der aktuellen Gesetzeslage einen attestierten Suizid untersagt. Das Land ringt derzeit um Regelungen zu einem sogenannten Biotestament und zu Euthanasie. Gesetzentwürfe dazu kamen bislang nicht voran.

Wer solch „dramatische Fälle“ per Gesetz regeln wolle, riskiere die Schaffung einer „Wegwerfkultur“, die auch Papst Franziskus immer wieder kritisiere, sagte Erzbischof Paglia. Dies werde durch eine „hyperindividualisierte Gesellschaft“ gefördert, in der alles möglich scheine. Gleichzeitig wachse auch eine „giftige Kultur der Einsamkeit“. „Wir dürfen nicht vergessen, dass das Leben eines jeden von uns mit dem der anderen verbunden ist.“ (rv)

 

Bildquelle:

  • Vatikan: urlaubsstadt.de

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