von KLAUS KELLE
Ein Abend für die politischen Geschichtsbücher: Die CDU fährt mit Armin Laschet einen Überraschungssieg ein und übernimmt die Regierungsgeschäfte im größten Bundesland, dem einstigen „Stammland“ der SPD, die sie stets mit verklärtem Blick als die „Herzkammer der Sozialdemokratie“ bezeichneten. Wenn das die Herzkammer ist, würde ich die Partei zum Kardiologen schicken. 31,2 Prozent – das ist das schlechteste Ergebnis der SPD in Nordrhein-Westfalen seit 1947…
Superlative auch bei den Liberalen: 12,6 Prozent, dritte Kraft und möglicherweise demnächst wieder Regierungspartei. Die Grünen? Drin.. warum eigentlich? Die AfD – auch drin mit einem Ergebnis, das keineswegs so schlecht ist, wie Reporter gestern Abend dem Landesvorsitzenden Pretzell permanent vorhalten wollten. Aus dem Stand 7,4 Prozent, ein Prozent mehr als die Grünen. Bei der 20. Frage: „Hatten Sie nicht mehr erwartet?“ nervte es dann langsam.
Und das Sahnehäubchen in der Nacht. Die SED-Nachfolgepartei, die in NRW als besonders linksextrem gilt, ist gescheitert. Mit 4,9 Prozent. Damit eröffnet sie CDU und FDP die Möglichkeit, eine bürgerliche Koalition zu bilden. Man muss sich in den Arm zwicken heute Morgen, um das alles zu begreifen.
