16-Jährige darf gegen den Willen der Mutter geimpft werden

ARCHIV - In Israel haben fast 5,7 Millionen der 9,3 Millionen Landesbewohner haben bereits eine erste Corona-Impfung erhalten. Foto: Tsafrir Abayov/AP/dpa

TEL AVIV – Eine 16-Jährige in Israel darf sich laut einer Gerichtsentscheidung auch gegen den Willen ihrer Mutter gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Bezirksgericht in Haifa bestätigte das Urteil einer niedrigeren Instanz, wie eine Sprecherin bestätigte.

Die Jugendliche hatte schon im März gegen die Mutter geklagt, weil sie sich wie ihr Vater und andere Angehörige gegen das Coronavirus impfen lassen wollte. Die Mutter lehnte die Impfung jedoch ab, weil sie sie für einen «Massenversuch» hielt und langfristige Nebenwirkungen für ihre Tochter befürchtete.

Das Gericht verwies jedoch auf die Empfehlung des Gesundheitsministeriums, alle Israelis vom Alter von zwölf Jahren an impfen zu lassen. Die Mutter muss nun auch die Gerichtskosten von umgerechnet rund 1300 Euro tragen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israel ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien 518 neue Fälle gemeldet worden. Die Zahl der Schwerkranken stieg auf 46, es gab erstmals in diesem Monat auch wieder zwei Tote.

Die meisten der neuen Fälle stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Diese war zuerst in Indien entdeckt worden und gilt als besonders ansteckend.

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hatte Jugendliche dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Fast 5,7 Millionen der 9,3 Millionen Landesbewohner (mehr als 61 Prozent) haben bereits eine erste Corona-Impfung erhalten, rund 5,2 Millionen Menschen (rund 56 Prozent) auch die zweite Dosis. Die Impfkampagne in Israel war besonders zu Beginn sehr erfolgreich, schritt schnell voran und sorgte damit international für Aufsehen.

Bildquelle:

  • Corona-Impfstoff: dpa

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